Vom Kopfkino zum Blockbuster

En garde: Die Musketiere reiten wieder im ORF
En garde: Die Musketiere reiten wieder im ORF(c) ORF (Milenko Badzic)
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Serie Traumberuf. Gute Filme zu machen ist nicht nur eine Kunst, sondern auch ziemlich viel Arbeit. Wer sich davon aber nicht abhalten lassen will, kann sich in Lehrgängen und Studium das nötige Know-how holen.

Leidenschaft für den Film und den Traum von einem Oscar, das haben wohl die meisten Filmstudenten gemeinsam – egal, was genau sie studieren. Alles, was es für einen Film braucht – also Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt, Ton, Produktion –, umfasst der zweisemestrige, berufsbegleitende Lehrgang an der Filmschule Wien. Die Teilnehmer sind bunt gemischt. „Wir unterrichten junge Menschen, die später einmal auf die Filmakademie wollen ebenso wie interessierte Quereinsteiger oder jene, die schon immer einmal zum Film wollten“, so Markus Hippmann, Leiter der Filmschule Medienschule Wien.

Kurzfilm als Visitenkarte

Am Ende der Ausbildung, deren Einheiten ein bis zweimal pro Woche nachmittags und abends stattfinden, steht ein zehnminütiger Kurzfilm. Zehn Minuten klingen wenig, aber: „Viele unterschätzen, wie viel Arbeit dahintersteckt.“ Das weiß Hippmann aus Erfahrung. Angefangen von einer Idee, dem Drehbuch, über die Suche nach den passenden Schauspielern und der richtigen Location bis hin zu Dreh und Schnitt: Alles machen die Studierenden in Eigenregie.

Und machen dabei vor allem jede Menge Erfahrungen: dass Schauspieler und Crew auch etwas zu essen brauchen, wenn sich ein Drehtag in die Länge zieht; dass bei Außendrehs Wetter und Licht jede Planung über den Haufen werfen können, oder dass ein Protagonist krank wird – alles Probleme, an die sich Filmschaffende besser früher als später gewöhnen. „Aber das Ergebnis, der eigene Kurzfilm, ist dann die Visitenkarte für die weitere Laufbahn“, so Hippmann. Damit könne man bei einer Filmfirma ebenso vorstellig werden wie an der Filmakademie, den Film bei Festivals einreichen oder ihn als Referenz für Förderanträge vorlegen. Die Filmschule nimmt jährlich 28 Studierende auf.

An der Filmakademie in Wien, bei der die Bewerbungen zahlreich und die Studienplätze rar sind, gibt es fünf Bachelorstudien: Bildtechnik & Kamera, Regie, Buch & Dramaturgie, Schnitt und Produktion. Allen gemeinsam ist eine umfangreiche Aufnahmeprüfung. Für Buch und Dramaturgie etwa muss man unter anderem Kurzgeschichten schreiben, Rechercheaufgaben erfüllen, ein Selbstporträt als Kurzfilm abgeben und ein Essay zu einem Film schreiben. Drei Jahre dauern die Bachelorstudien. Wird das Masterstudium angeschlossen, verbringt man fünf Jahre an der Universität für Musik und darstellende Kunst, zu der die Filmakademie gehört. Praktischerweise ist unter dem gleichen Universitätsdach auch das Max-Reinhardt-Seminar angesiedelt, sodass die Suche nach Schauspielern für Filmprojekte nicht allzu schwerfallen dürfte.

Nicht nur die Dialoge müssen in einem Film verständlich sein, meist spielt auch die Filmmusik eine wesentliche Rolle. Hier können sich Musiker an der Donau-Uni Krems weiterbilden. Der Masterlehrgang Music for Film & Media steht allen offen, die über grundlegende Kenntnisse im Bereich Komposition verfügen und ein abgeschlossenes Universitätsstudium oder eine gleichwertige berufliche Qualifikation vorweisen können. Auf dem Studienplan stehen Musikpsychologie und Rezeptionsverhalten, Musikdramaturgie und Musikästhetik. Eingesetzt wird dies neben Filmen auch in TV, Games und interaktiven Medien. Der frühere Lehrgang Filmproduktion wurde aus dem Angebot der Donau-Uni gestrichen. Laut Pressesprecher Gerhard Gensch gibt es aktuell keine Pläne für neue Lehrgänge im Bereich Film.

Die Zahlen hinter dem Film

Einen anderen Blick auf TV und Filmproduktionen erlernen Studierende an der FH Wien. Beim Studium Film-, TV- und Medienproduktion steht nicht das (Kunst-)Handwerk des Filmemachens per se auf dem Studienplan, sondern die betriebswirtschaftliche Komponente. Von der Finanzierung über den Vertrieb bis zum Marketing drehen sich die Lehrinhalte, auch rechtliche Fragen stehen auf dem Programm: vom Urheberrecht bis hin zu behördlichen Drehgenehmigungen. „Unsere Absolventen können Filmprojekte planen, Budgets erstellen, die Herstellungsleitung übernehmen“, sagt Studiengangsleiter Kai Erenli. „Die ersten Studierenden machen gerade ihr Praktikum“, so Erenli über die relativ neue Ausbildung. Die Studierenden arbeiten in Medienagenturen, bei Filmfirmen oder TV-Sendern.

Zum Hineinschnuppern, ohne Aufnahmeprüfungen, gibt es schließlich Filmen für alle am Polycollege Margareten. An der VHS stehen Tages- und Abendkurse in Schnitt, Kamera, Drehbuch und Regie allen offen – und von einem Oscar träumen kann schließlich jeder.

AUSBILDUNGEN

Auswahl an Studien, Lehrgängen und Kursen:

•Studium an der Filmakademie Wien (an der Universität für Musik und darstellende Kunst): www.mdw.ac.at/filmakademie

•Filmschule, Filmlehrgang (zwei Semester, berufsbegleitend): www.die-filmschule.at

•Studium Film-, TV- und Medienproduktion an der FH des BFI Wien: www.fh-vie.ac.at

•Kurse für Drehbuch, Kamera, Regie und Schnitt am Polycollege Margareten in Wien:

www.vhs.at

•Masterlehrgang Music for Film & Media an der Donau-Uni:

www.donau-uni.ac.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2014)

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