Weiterbildung

Wissensforum statt Elfenbeinturm

FH Campus Wien (c) APA/LuBEvWa

02.12.2014 um 17:11

von Antonia Naval

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Fachhochschulen und Universitäten bieten zahlreiche Vorträge und Kurse, die von jedermann besucht werden können. Praktiker sind dabei ebenso Zielgruppe wie Unternehmer, Absolventen oder Kinder.

Der Campus als Treffpunkt für Absolventen, Studierende, die interessierte Öffentlichkeit und die fachspezifische Community. Das möchte die FH Campus Wien sein, wenn sie zu ihren Campus Lectures lädt. Die Veranstaltungen stehen allen offen, die sich für das jeweilige Thema interessieren. Das Spektrum reicht vom Kindergarten als Arbeitsplatz über Bilanzabende bis hin zu technischen Fragen. „Die Themen kommen aus unseren 51 Studiengängen“, so Sonja Wallner von der FH Campus Wien. Manche Lectures, etwa Steuerthemen, würden eine spezielle Fach-Community ansprechen, andere seien für ein breiteres Publikum. Dieses Semester stehen unter anderem noch „Buchhaltungs- und Wirtschaftstreuhandberufe – Wirtschaftspolizei oder Geldwäscher?“ oder „ADHS – Vom Umgang mit dem Zappelphilipp im Kindergarten“ auf dem Programm.

Auch mehrtägige Kurse

An der Campus Wien Academy der FH sind diejenigen richtig, die sich länger als einen Abend in ein Thema vertiefen wollen: Zumeist dauern die Kurse ein oder zwei Tage, im Sozialbereich mitunter einige Wochen. Aktuell gibt es Kurse aus den Bereichen Soziales, Gesundheit sowie Didaktik, in Planung sind auch technische Kurse.

Für einen ersten Überblick, wie man das eigene Start-up oder Unternehmen richtig finanziert, braucht man nicht unbedingt ein ganzes Studium. Die FH Wien der WKO bietet einen Workshop über die Basics in Sachen Business Angels, Crowdinvesting und Finanzierungsbedarf an. Für Alumni ist der Kurs gratis, für alle anderen kostenpflichtig.

An die jüngste Öffentlichkeit richten sich die Kinderunis, die an mehreren FHs und Unis veranstaltet werden. „Wir wollen den Lerneifer der Kinder fördern und die Hemmschwelle gegenüber der FH abbauen“, so Hannelore Nagel von der FH Vorarlberg. Sechs Vorlesungen stehen pro Semester auf dem Programm. „Obwohl Kinder heutzutage einen sehr vollen Terminkalender haben, kommen sie mit Begeisterung“, berichtet Nagel. „Crazy Machines“, „Geisterhände am Klavier“ oder „Das Haus der Zukunft“ stehen dieses Semester noch auf dem Studienplan für Acht- bis Zwölfjährige. Wer der Kinderuni entwachsen ist, kann seine Studien an der Jugenduni fortsetzen. „Wir haben bei den 13- bis 15-Jährigen festgestellt, dass ein reines Vortragsangebot nicht das richtige Konzept ist, und Forschernachmittage konzipiert“, erzählt Nagel. Bei der Jugenduni gibt es einen kurzen Input, bevor die Teilnehmer selbst forschen oder auf Exkursion gehen. Abseits der Kinder- und Jugenduni gibt es in Vorarlberg eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen, bei der themenspezifisch auch lokale Unternehmen eingebunden sind.

Einen offiziellen Abschluss bieten die Zertifikatskurse der FH Kufstein. Zertifizierter IT-Prozessmanager kann man ebenso innerhalb weniger Tage werden wie Zertifizierter Automobilverkäufer, oder man besucht den Lehrgang Change Management. Für alle offen ist die Eventreihe „Menschen hinter der Marke“, bei der Unternehmer über „ihre“ Marke berichten.

Dialog mit Praktikern

Seit einigen Jahren hat auch die Universität Wien die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft intensiviert. Vom Postgraduate Center wird unter anderem das Programm „University meets Industry“ betreut, bei dem aktuelle Forschungsergebnisse mit Praktikern diskutiert werden. Das aktuelle Jahresthema lautet „Die Stadt der Zukunft“. Ins Leben gerufen wurde das Programm, „um die traditionelle Rolle der Universität als Elfenbeinturm zu durchbrechen und Praxis und Wissenschaft zusammenzuführen“, so Nino Tomaschek, Leiter des Postgraduate Centers. Gemeinsam ist allen Kursen und öffentlichen Vorträgen an Hochschulen, dass sie ein niederschwelliges Angebot sein und auch Menschen in die Hörsäle bringen wollen, die FHs oder Unis bislang nur von außen kennen.