Wirtschaft mit Spezialwissen

WU Wien
WU Wien(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Business. Kommunikation und Marketing, Change Management und Immobilien-Know-how – drei neue Lehrgänge befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Themas Wirtschaft.

Das mit George Clooneys Konterfei werbende Kaffeekapsel-Konzept, der Siegeszug von Österreichs Parade-Energydrink-Hersteller oder die zum Kult gewordenen mobilen Endgeräte mit Obstlogo – sie alle zeigen nicht nur, was Marketing heute vermag, sondern auch, wie sich seine Bedeutung gewandelt hat: von der Werbestrategie zum ganzheitlichen Führungskonzept.

Mehr als Werbung

Der neue Universitätslehrgang Marketing & Sales, der ab Herbst an der Executive Academy der WU Wien angeboten wird, trägt diesem Umstand Rechnung. Hier sollen vermehrt strategische Konzepte und die Fähigkeit vermittelt werden, Zusammenhänge zu erkennen. Integrierte Kommunikation nennt sich dieser Ansatz. Um ihn optimal umzusetzen, wurde der traditionsreiche Lehrgang Werbung & Verkauf der WU, der bereits auf 66-jähriges Bestehen und rund 4500 Absolventen verweisen kann, einem Relaunch unterzogen. Der neue Lehrgangstitel Marketing & Sales steht dementsprechend auch für neue Inhalte und ein neues Format.

Inhaltlich wolle man den Fokus auf Integrierte Kommunikation richten, etwa durch eine Fallstudie sowie durch Themen wie „Crossmediale Kampagnen“, „Dialogmarketing“ oder „On- & Offline-Kommunikationsinstrumente“. Außerdem habe man im Handelsmarketing eine Verstärkung in Bereichen wie E-Commerce, Online-Vertrieb und Handelsmarktforschung erreicht, sagt Dieter Scharitzer, Akademischer Leiter des Universitätslehrgangs Marketing & Sales. Die Neuausrichtung des Programms hält Scharitzer, der auch als Assistenzprofessor am Institut für Marketing-Management der WU tätig ist, für rundum gelungen.

„Ich bin der Meinung, dass die Kombination der Themen Marketing, Sales und Kommunikation in einem Programm einzigartig ist, dazu berufsbegleitend mit einem hohen Anwendungsbezug an der größten deutschsprachigen Wirtschaftsuniversität. Das Programm ist seit vielen Jahrzehnten hoch akzeptiert in der Praxis, wenn es als Alternative zu einem Studium um akademische Aus- und Weiterbildung geht“, so Scharitzer.

Begleitend zum Studium findet eine Vortragsreihe statt. Fachleute aus der Praxis werden ein Mal pro Monat zu aktuellen Entwicklungen im Marketingbereich referieren und Bezüge zu Kernthemen des Ausbildungsprogramms herstellen.

Attraktiv ist auch die Option eines weiterführenden Studiums: Der Lehrgang wird auf die sechssemestrige Ausbildung DiplombetriebswirtIn WU angerechnet. „Dann stehen diesen Absolventen beispielsweise auch alle postgradualen MBA-Programme offen, die mit anderen Lehrgängen in der Regel ohne Studienabschluss nicht zugänglich sind“, sagt Scharitzer.

Mehr als Immo-Fachwissen

Ebenfalls noch in diesem Herbst startet ein neues berufsbegleitendes Programm der Johannes-Kepler-Universität Linz, das sich einem bisher universitär wenig beachteten Bereich widmet: Der neue Universitätslehrgang Real Estate Finance will Experten für die Beratung von Immobilien-Investoren und Immobilien-Eigentümern heranbilden. Dass Immobilienexperten künftig nicht nur rechtliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, sondern vermehrt auch Know-how über die Finanzierung mitbringen sollten, ergibt sich aus Sicht der JKU-Lehrgangsleitung aus dem kräftigen Wachstum dieser Branche. Der Immobiliensektor entwickelt sich in Österreich laut Daten der Statistik Austria im Vergleich zur gesamten Wirtschaftsleistung deutlich dynamischer und ist etwa zwischen 2008 und 2012 um ein gutes Fünftel gewachsen. In den Immobiliensektor sei in den vergangenen Jahren viel Bewegung gekommen, sagt Lehrgangsleiter Helmut Pernsteiner vom Institut für Betriebliche Finanzwirtschaft der JKU. Sowohl durch die innerösterreichische Wanderungsbewegungen hin zu den Städten und den zunehmenden Wohnbedarf in den Ballungsräumen als auch durch den Trend zu Gewerbeimmobilien oder Einkaufszentren entstünden zunehmend neue Tätigkeitsfelder für Investoren und Anleger. „Je mehr Immobilien nicht nur für das Wohnen genutzt werden, desto mehr ist Fachwissen gefragt.“

Da mit einem recht heterogenen Teilnehmerkreis zu rechnen ist – vom Statik-Diplomingenieur zum Bank-Abteilungsleiter für Immobilien bis zum Gebäudeverwalter – steht am Beginn des Programms ein kompakter Überblick und eine Einführung in allgemeine Themen der Immobilienwirtschaft, wie Immobilienrecht, Treuhandwesen oder Facility Management, die vor allem der Angleichung des Wissensstands der Studierenden dienen soll. Aufbauend darauf folgt der Schwerpunkt des Lehrganges, die Finanzierung und Bewertung von Immobilien. Den Absolventen des Universitätslehrgangs wird der akademische Grad Master of Business Administration im Bereich Real Estate Finance, verliehen, kurz MBA (REF).

Mehr als Betriebswirtschaft

Neu ist auch ein MBA-Studium der Fakultät für Betriebswirtschaft der Universität Innsbruck, das im Juli 2016 starten soll. Das viersemestrige Programm Executive Master of Business Administration wird – wie eine Reihe kürzerer, wirtschaftsbezogener Weiterbildungskurse – im Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Schloss Hofen (Lochau) abgehalten.

Der Fokus des Executive MBA liegt auf der Entwicklung und Veränderung von Unternehmen. Die Teilnehmer sollen Fähigkeiten für eine moderne Unternehmensführung erwerben, komplexe Unternehmenssituationen anhand von Fallbeispielen diskutieren und mögliche Handlungsstrategien analysieren lernen.

Der Executive MBA ist in drei Stufen gegliedert: Nach einer zweimonatigen Grundlagenstufe folgen 16 Monate Spezialisierung in einem von drei Bereichen (Controlling, Marketing, Personal- und Organisationsentwicklung) und abschließend eine sechsmonatige MBA-Stufe zum Verfassen der Masterarbeit.

INFORMATION

Universitätslehrgang Marketing & Sales, Executive Academy der WU Wien,

www.executiveacademy.at

MBA Real Estate Finance

Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz,

www.ref-linz.at

Executive Master of Business Administration, Universität Innsbruck, abgehalten am Weiterbildungsinstitut Schloss Hofen, www.fhv.at/weiterbildung

www.uibk.ac.at/weiterbildung

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2015)

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