„Green Mobility kommt ins Laufen“

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Elektromobilität. Ein neuer Masterstudiengang unterstreicht die wachsende Bedeutung der Elektromobilität. Schon bisher gab es dazu einige Ausbildungsmöglichkeiten.

Am kommenden Mittwoch fällt auf dem Gelände der FH Campus Wien der Startschuss zur ersten Green Mobility Challenge der Fachhochschule. Rund 16 Elektroautos verschiedener Hersteller werden dann – jeweils besetzt mit Zweierteams aus Studierenden, Mitarbeitern und Kooperationspartnern – nach Baden aufbrechen und am Nachmittag wieder zurückkehren. Sieger wird nicht das schnellste Team, sondern das mit dem niedrigsten Energieverbrauch, das darüber hinaus auch verschiedene Aufgaben erfolgreich gelöst hat.

Neuer Masterstudiengang

Mit der Green Mobility Challenge soll auch die Werbetrommel für ein neues Masterstudium der FH Campus Wien gerührt werden. Green Mobility wird im Herbst starten und – wie es der Name andeutet – den Fokus auf Elektromobilität als ganzheitliches Konzept für den Individualverkehr richten. „Der Zeitpunkt für ein einschlägiges Masterstudium an unserer Fachhochschule ist unserer Meinung nach richtig, da das Thema E-Mobility mehr und mehr ins Laufen kommt“, sagt der Studiengangsleiter Andreas Petz und verweist darauf, dass man sich an der FH Campus Wien seit Längerem mit E-Mobility beschäftige – etwa im Bachelorstudium Angewandte Elektronik.Green Mobility sei jedenfalls eindeutig ein technisches Studium. In den ersten eineinhalb Semestern stehen technische Inhalte rund um die Bereiche Fahrzeuge, Komponenten und Ladeinfrastruktur auf dem Programm. Ab dem zweiten Semester wird den Studierenden auch ökonomisches, ökologisches und rechtliches Know-how vermittelt. „Das Ziel ist, dass unsere Absolventen den Bogen von der Technologie an sich bis zu ganzheitlichen Mobilitätskonzepten spannen können“, erklärt Petz. Seiner Einschätzung zufolge habe sich das Thema E-Mobility in Österreich in den vergangenen Jahren eher kontinuierlich entwickelt. Große Wachstumszahlen habe es hierzulande nicht gegeben. Eine Ausnahme stelle der im Vorjahr erfolgte Anstieg bei den Anmeldungen von Elektroautos um 30 Prozent gegenüber 2014 dar. Beim Thema E-Mobility gibt es noch reichlich Luft nach oben. Der Anteil an reinen Elektro-Pkw beträgt in Österreich erst rund 0,1 Prozent.

Ladestationen gefragt

Ein Problem ist die fehlende Ladeinfrastruktur – Experten sehen in diesem Zusammenhang vor allem im öffentlichen Bereich Nachholbedarf. „Große Fortschritte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Batterie sind in den vergangenen Jahren ausgeblieben“, sagt Hubert Berger, Leiter des englischsprachigen Masterstudiums Advanced Electronic Engineering der FH Joanneum, zu einem weiteren wichtigen Aspekt. Als größten Fortschritt sieht er Skaleneffekte – sprich geringere Herstellungskosten durch größere Stückzahlen. „Dadurch kann die nach wie vor teure Batterie nicht mehr als Knackpunkt gesehen werden“, so Berger.

Als bemerkenswert bezeichnet Berger die Entwicklung im Bereich E-Bikes. Große Fortschritte habe es auch bei Hybridfahrzeugen gegeben. „Insgesamt kann man sagen, dass wir in den vergangenen Jahren viele Schritte in die richtige Richtung gesehen haben“, so der Studiengangsleiter. Seine Studenten sind jedenfalls – etwa im Rahmen ihrer Masterarbeit – in eine Reihe von interessanten Forschungsprojekten eingebunden, etwa zum Thema Ladesysteme und Ladetechnik oder E-Bikes. „Nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen Projekte mit der Industrie sind wir auch für Studenten aus ganz Europa interessant“, so Berger.

An der New Design University läuft derzeit der mittlerweile dritte Jahrgang des Masterstudiums Elektromobilität & Energiemanagement. Wie der Studiengangsleiter Edin Mulasalihovic erklärt, liegt der Fokus im Bereich Elektromobilität auf der Planung und Umsetzung elektrischer Mobilitätskonzepte. Darüber hinaus stünden energetische, informationstechnologische und logistische Grundlagen für technisch und wirtschaftlich zweckmäßige Infrastrukturen auf dem Lehrplan. Im Zweig Energiemanagement liege der Schwerpunkt wiederum auf der Erarbeitung zukunftsfähiger Energiekonzepte sowie Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energie oder Alternativen zu herkömmlichen Energieversorgern.

Für Energie-Audits qualifiziert

Besonders stolz ist Mulasalihovic auf die „geballte Expertise“ unter den Vortragenden. So würden die Studierenden von Lektoren des Austrian Institute of Technology (AIT) sowie der TU Wien profitieren. Erst im Vorjahr hat der Masterstudiengang außerdem vom Wissenschaftsministerium die volle Punkteanzahl für die Qualitätsanforderungen im Bereich Ausbildung für Energie-Auditoren erhalten. Damit sind die Absolventen auch für den Eintrag in das Register der Energiedienstleister qualifiziert und können unter anderem Energie-Audits durchführen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.