Die Kernkompetenzen weiterentwickeln

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Die Medienbranche ist im Umbruch. Alte Tugenden sind weiter gefragt, darüber hinaus sind Journalisten aber aufgerufen, sich zu spezialisieren – und neue Medien immer mitzudenken.

So wie die Gesellschaften durch die neuen Medien komplexer geworden sind, so hat sich auch das journalistische Arbeitsfeld verändert. Die Einbeziehung des Publikums und seiner Erwartungen sind ein zentrales Thema und eine relativ neue Art kommunikativen Verhaltens“, sagt Kay Mühlmann, Lehrgangsleiter des Masterstudiengangs Quality Journalism and New Technologies an der Donau-Uni Krems. Besonders gut sichtbar seien diese Veränderungen bei der wirtschaftlichen Situation der Printmedien. Deshalb erachtet er „eine Ausweitung der Kompetenzen für Journalisten hinsichtlich der Kommunikationsprozesse in den neuen Medien und die Bereitstellung passender Inhalte“ für sinnvoll und notwendig. Der viersemestrige Masterstudiengang wird in Griechisch und Englisch absolviert und in Kooperation mit der TU Athen angeboten. Bei seiner Premiere 2008 war er die erste akademische Ausbildungsmöglichkeit für Journalisten in Griechenland. Doch auch hierzulande ist Weiterbildung ein Plus, findet Mühlmann: „Es bieten sich die Bereiche Visualisierung, Big Data oder New Media und New Technologies oder die Gestaltung von Inhalten für neue Medien an.“

Auf Spezialisierung setzt man an der FH Wien: „Ein Fokus kann sowohl auf inhaltlicher Natur, etwa im Bereich Sport, Kunstmarkt oder Wiener Politik, liegen, als auch auf journalistischen Darstellungsformen“, sagt Nikolaus Koller, Leiter des Instituts für Journalismus & Medienmanagement. Zwei Studiengänge werden angeboten: ein akademischer Lehrgang in Videojournalismus und ein Masterstudiengang Journalismus und Neue Medien. „Wir bemerken schon einen klaren Trend in Richtung Multimedia. Soziale Medien wie Twitter und Facebook sind für Journalisten unverzichtbar geworden. Neben der oft zu stark in den Vordergrund gestellten Möglichkeit der Selbstvermarktung bieten diese Plattformen hervorragende Recherche- und Vernetzungsmöglichkeiten“, so Koller. Der akademische Lehrgang ist in zwei, der Masterstudiengang in vier Semestern zu absolvieren, beide berufsbegleitend. Wer seine Kompetenzen von Grund auf akademisch aufstellen möchte, kann dies mit den Bachelorstudiengängen Journalismus und Medienmanagement sowie Content Produktion und Digitales Medienmanagement tun.

Auf die Kernkompetenzen zu verzichten, hält auch Dagmar Köttl, Geschäftsführerin des Kuratoriums für Journalistenausbildung, für zu kurz gedacht. Sie plädiert für eine Weiterentwicklung: „Natürlich gibt es Unterschiede, texten für Online funktioniert anders als für Print, aber Grundlage ist hier wie dort, Sprache als Handwerk zu beherrschen. Wer das kann, kann auf allen Kanälen journalistisch tätig sein.“ Das Kuratorium veranstaltet seit 2008 den berufsbegleitenden Studiengang New Media Journalism, dessen Inhalt laufend an aktuelle Erfordernisse angepasst wird. Zehn Module beschäftigen sich unter anderem mit crossmedialem Produzieren von Inhalten, internationalem Medienrecht und Mediensystemen. Studiert wird in Salzburg, Luzern, Hamburg und Leipzig. Zudem wird in Koooperation mit der Universität Salzburg ein viersemestriger Universitätslehrgang für Sportjournalismus angeboten. Weitere fachliche Spezialisierungsmöglichkeiten gibt es an der Donau-Uni Krems (akademischer Wirtschaftsjournalist), der Danube Private University (Bachelor- und Masterstudiengang für Medizinjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit) oder am Wifi (zertifizierter technischer Redakteur). Wie man Inhalt bildlich darstellt, lehrt man an der FH St. Pölten als akademischer Fotograf.

Schreiben vermitteln

Das Know-how für das Verfassen von Texten ist für Journalisten nicht nur Kernkompetenz, sondern kann auch Grundlage für eine Lehrtätigkeit als zweites Standbein sein. Eine Ausbildung dazu bietet die Alpe-Adria-Universität in Form eines zweijährigen Lehrgangs zum akademischen Schreibberater. „Der Lehrgang vermittelt sowohl Textsorten und ihre Entstehung als auch individuelle Schreibprozesse nach Schreibtypen und dazu Beratungswissen. Journalisten profitieren für die Einschulung von Nachwuchsjournalisten und durch Reflexion über ihr eigenes Schreiben“, sagt Ursula Doleschal, Leiterin des Schreibcenters. In eine ähnliche Kerbe schlägt der zweijährige Lehrgang des Bundesverbandes Österreichischer Schreibpädagogen. Auf das Unterrichten von wissenschaftlichem und beruflichem Schreiben ist die Schreibtrainerausbildung im Writer's Studio ausgerichtet.

("undefined", Print-Ausgabe, 26.03.2016)

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