Englisch mit Kind, Spanisch mit Tango

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Sprachreisen. Einsam Vokabeln zu pauken ist out, und auch Grammatik übt sich beim Kochen in Paris oder Networken in Hongkong wesentlich stil- und freudvoller. Welche Angebote es gibt und für wen sie sinnvoll sind.

Seit sich Goethe auf seiner Italien-Reise unter das Volk begeben und dabei die Uridee von Sprachaufenthalten umgesetzt hat, angelernte Vokabeln und Grammatik in deren Herkunftsland zu praktizieren, hat sich einiges getan. Was in frühen Jahrhunderten nur Königskindern und Adeligen vorbehalten war, sich nämlich zum Zweck des Spracherwerbs ins Ausland aufzumachen, hat sich seit den 1960er-Jahren zu einem riesigen Markt entwickelt, der inzwischen von Menschen aller sozialer Schichten und Altersgruppen lebt, vom Schüler bis zur Pensionistin.

Der Veranstalter EF zum Beispiel bietet längst nicht nur klassische Sprachreisen, sondern verknüpft sie mit Schüleraustausch, Studien-Auslandssemestern oder kulturellen Zielen. So haben Weltenbummler die Möglichkeit, mehrere Städte zu kombinieren und bei einem sogenannten Multi-Sprachenjahr – die tatsächliche Dauer ist variabel – auf (Mini-)Weltreise zu gehen. Zur Wahl stehen 44 Destinationen. Es können dabei bis zu drei Sprachen perfektioniert werden. „EF organisiert dabei alle gewünschten Sprachkurse, die Flüge und Unterkünfte“, sagt Cornelia Lindner, Programmleiterin für Sprachkurse im Ausland. EF sei an allen Destinationen mit eigenen Schulen vertreten. Die Kurse können während eines Multi-Sprachenjahrs in allen gebuchten Destinationen fortgesetzt werden.

Für international tätige Führungskräfte attraktiv ist die Möglichkeit, eine Sprachreise mit Networking in London oder Singapur zu verbinden. Bei einer Sprachreise in diese beiden Städte können sich die Teilnehmer bei den von EF veranstalteten Networking-Events (Careers-Beyond-Borders-Seminaren) anmelden, um internationale Kontakte zu knüpfen. Gastredner aus internationalen Unternehmen sprechen über Themen wie Corporate Business Management oder Erfolgsgeschichten ihres Unternehmens.

Wer seine Sprachreise mit kulinarischen Erlebnissen verbinden möchte, hat in Paris Gelegenheit, die Geheimnisse der französischen Küche zu entdecken. Der Sprachkurs kann ab einer Dauer von zwei Wochen bis zu einem Jahr gebucht werden. Pro Woche sind fünf Stunden Kochkurs vorgesehen.

Zielgruppe 30 plus

Ein besonderes Englisch-Angebot hat man sich bei ESL Sprachreisen einfallen lassen. Speziell für die mittlere Altersgruppe, die Fremdsprachen beruflich braucht und sich in einem erwachsenen Umfeld weiterbilden möchte, startet jeden Montag ein 30-plus-Kurs im trendigen Londoner Stadtviertel Euston. Der Kurs wird laut Katja Bacquias, ESL-Regionalmanagerin in Wien, sehr gut angenommen. „Das sind Leute, die altersmäßig nicht in Lerngruppen mit Studenten passen und auch privat meistens andere Interessen haben, aber im Kurs durchaus gefordert sein wollen.“ Der Unterricht findet mit maximal 14 Personen entsprechend dem vorab festgestellten Sprachniveau statt. Unterkunft ist bei Superior-Gastfamilien mit gehobenerem Standard (Privatbad und größeres Zimmer) oder in Wohnstudios möglich.

ESL bietet derzeit außerdem zwei Sprachkurse, die wegen der großen Entfernung vor allem in Verbindung mit einem anschließenden Urlaub zu empfehlen sind. Der siebentägige Englischkurs Travelling classroom in Kapstadt wird in Kleingruppen (fünf bis acht Personen plus ein Sprachlehrer) „on the road“ abgehalten. Hier kann Südafrika entlang der Garden Route entdeckt werden. Im Programm sind Whale Watching am Cape Agulhas, ein Besuch der beeindruckenden Höhlenwelt der Cango Caves, die schönste Stadt Südafrikas Knysna, eine Safari im Addo National Park und vieles mehr. Unterkunft wird in unterschiedlichen Backpacker Lodges bezogen. Ein spezielles Paket ist auch ein ESL-Spanisch-Sprachkurs mit Tango in Buenos Aires. Der Spanischunterricht findet am Vormittag in Kleingruppen mit maximal sechs Personen statt; am Nachmittag wird je eine Stunde Tangokurs absolviert. Auch hier hat man die Wahl zwischen Gastfamilien oder Wohnstudios.

Auch der Mitbewerber SFA verfügt über ein internationales Netzwerk von Partnerschulen. Die Buchung über SFA sei oft günstiger als direkt bei der Sprachschule, sagt SFA-Produkt- und Projektmanagerin Elisabeth Wurmb. Als besonderes Angebot nennt sie Parent-and-Child-Programme in England und Malta für Mütter und/oder Väter, die zusammen mit ihren Kindern (ab zehn Jahren) einen Sprachaufenthalt verbringen wollen.

Mit Kind reisen, getrennt lernen

An derselben Sprachschule werden Eltern und Kinder jeweils in die für sie passende Kursgruppe eingeteilt. Die Erwachsenen können auch Business English oder berufsspezifische Kurse für Führungskräfte, Lehrer, Juristen, Mediziner oder Piloten belegen. Die Kinder lernen in Gruppen mit Gleichaltrigen. „So lässt sich der Familienurlaub mit der beruflichen Fortbildung verbinden. Für die Kinder ist auch ein umfangreiches Freizeitprogramm vorgesehen, was sich zusätzlich positiv auf die Sprachkenntnisse auswirkt und zudem sicherstellt, dass die Kinder auch außerhalb des Unterrichts betreut sind“, so Wurmb. Eine andere Zielgruppe wird mit den 50-plus-Kursen in England, Spanien und Italien angesprochen. Sie bieten die Gelegenheit, gemeinsam mit Gleichgesinnten aus aller Welt eine Sprache zu lernen oder aufzufrischen und ein interessantes Freizeitprogramm zu erleben. „In Florenz beispielsweise werden neben dem Kulturprogramm kulinarische Erlebnisse und Verkostungen angeboten“, sagt Wurmb.

Web:www.ef.co.at/pg/sprachreisen

www.esl-sprachreisen.at

www.sfa-sprachreisen.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2016)

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