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Schatten
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Die Akademisierung des Sozial- und Gesundheitsbereichs schreitet voran. Fachhochschulen bieten im kommenden Jahr neue Master zu Psychotherapie oder Gesundheitsmanagement sowie den Themen Sucht und Suizid an.

Der Bedarf an hoch qualifiziertem Personal im Gesundheits- und Sozialbereich motiviert die Fachhochschulen zu einem Ausbau des einschlägigen Angebots. Die neuen Programme sind von den Teilnehmern privat zu bezahlen, bieten dafür aber oft erstmals die jeweilige Qualifikation auf Masterniveau an.
Bereits im Februar 2017 werden an der FH Gesundheit (FHG) in Tirol die Masterlehrgänge „Suchtarbeit“ und „Suizidologie“ starten. Angesprochen werden bei beiden Lehrgängen Personen, die in der Sozialarbeit, der Pädagogik, der Psychologie und dem Gesundheitswesen tätig sind.

Großer Bedarf erwartet

Laut Christian Haring, der beide Lehrgänge leitet, gibt es in Österreich bisher kaum vergleichbare Angebote mit Masterabschluss. Dementsprechend sei bei beiden von einem großen Bedarf auszugehen. „Einerseits sind sehr viele Personen in der direkten Suchtarbeit tätig“, sagt Haring, der als Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie B am Landeskrankenhaus Hall täglich mit der Behandlung suchtkranker Menschen befasst ist. „Andererseits wurden rund 80 Berufsgruppen identifiziert, die indirekt mit potenziell suizidalen Menschen zu tun haben.“ Die FHG bot bereits vor Jahren akademische Lehrgänge zu Suchtarbeit an, die auch von Teilnehmern aus Osteuropa und Südtirol gut frequentiert wurden. Durch das nunmehrige Asset des Masterabschlusses werde man allein mit den hierzulande ansässigen Interessenten ausgelastet sein, meint Haring.
Noch weniger Konkurrenz gebe es für den Lehrgang „Suizidologie“. Abgesehen von dem schwedischen Karolinska-Institut und Programmen in Estland könne man in diesem Bereich durchaus für sich in Anspruch nehmen, eine europaweit führende Rolle einzunehmen. Den Grund dafür sieht Haring nicht nur in der bis zu Erwin Ringel zurückreichenden fachlichen Tradition, sondern auch im heutigen Fachwissen etlicher Kapazitäten, auf die man in Österreich zurückgreifen könne. So sei der Innsbrucker Lehrgang etwa mit den Suizidpräventionsexperten der Med-Uni Wien vernetzt, aber auch mit dem erwähnten Karolinska-Institut.

Onlinemaster in Psychotherapie

Erstmals wird ab März 2017 an der FH Kärnten ein Masterlehrgang für Psychotherapiewissenschaften angeboten. Er ist großteils als Onlinekurs mit Präsenzphasen in Wien konzipiert, da die FH Kärnten dort mit einem der großen Anbieter des Psychotherapiepropädeutikums kooperiert, der Vereinigung Rogerianische Psychotherapie (VRP). Den Psychotherapie-Interessenten werde auch die fachhochschulische Verankerung Vorteile bringen, sagt Holger Penz, Studienbereichsleiter für Gesundheit und Soziales an der FH Kärnten. „Der Lehrgang ist in das Qualitätssicherungssystem der FH eingebunden. Außerdem ist der Inhalt mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt, sodass wir einer doppelten Qualitätskontrolle unterliegen.“ Angesichts des in dieser Branche zunehmenden Konkurrenzdrucks werde der formale Masterabschluss ein attraktiver Zusatznutzen für die Studierenden sein.
Im September 2017 wird an der FH Oberösterreich in Linz der Masterlehrgang „Integrated Care Systems“ starten, der sich vor allem an Experten und Führungskräfte des Gesundheits- und Sozialsystems sowie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft richtet. Der fünfsemestrige Lehrgang befasst sich mit der Entwicklung und dem Management von multiprofessionellen Netzwerken in diesen Bereichen, wie sie etwa auch durch die ab 2017 gültigen Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern forciert werden. „Ziel ist die koordinierte Zusammenarbeit aller Leistungserbringer und Einrichtungen des krankenhausbezogenen und des niedergelassenen Bereichs sowie des Alten- und Langzeitpflegebereichs“, sagt Silvia Neumann-Ponesch, Leiterin der Akademie für Weiterbildung der FH OÖ. Der Fokus liege auf der kontinuierlichen und angemessenen Versorgung der Bevölkerung, vor allem auch chronisch kranker Menschen. Der neue Linzer Lehrgang wird der bisher erste in Österreich sein, der sich ausschließlich mit Schnittstellenmanagement und modernen Versorgungssystemen auseinandersetzt.

Web: www.fhg-tirol.ac.at, www.fh-kaernten.at,
www.fh.ooe.at/ics

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