Gute Vorsätze für gute Vorgesetzte

Mann mit Notebook - man with a computer
Mann mit Notebook - man with a computer(c) Bilderbox
  • Drucken

Der Ausklang eines Arbeitsjahres mag für manchen Chef ein Anlass sein, das eigene Führungsverhalten zu reflektieren. Bei Bedarf bieten diverse Lehrgänge Inspirationen für einen erfolgreicheren Umgang mit der Belegschaft.

Dass die Mitarbeiter eines Unternehmens dessen teuerstes Kapital (im doppelten Sinn) und dementsprechend zu pflegen seien, ist zum Gemeinplatz geworden. Doch die Aufgabe, für ein gutes Firmenklima zu sorgen, wird unter dem Druck globaler Konkurrenz und wachsender Unwägbarkeiten immer herausfordernder.

Orientieren an Stärken

An der international ausgerichteten Executive Academy der WU Wien ist man gerade dabei, die Führungskräfteprogramme an neue Entwicklungen anzupassen. „Aus unserer Sicht brauchen die Führungskräfte von morgen die Kompetenz, in einer zunehmend volatilen Umwelt agieren und nicht nur reagieren zu können“, so Astrid Kleinhanns-Rollé, Managing Director der WU Executive Academy. „Führungskräfte müssen Selbstorganisation ihrer Teams zulassen, neue Wege beschreiten und verstehen, worauf es ankommt: weg von Mikromanagement und hin zu einer aktiven Stärkenorientierung, die es erlaubt, das eigene Team so zu führen, dass die Mitarbeiter motiviert und zufrieden sind und jeder seine eigenen Fähigkeiten einbringen kann“, so die Expertin.

Im Herbst 2017 startet die WU Executive Academy ein neues Programm zu diesem Thema. Den Teilnehmern werden unterschiedliche Module zu den Hauptsträngen Leadership, Strategie, Innovation und Change angeboten, die modular und nach individuellem Bedarf kombinierbar sind. „Es wurden dafür sechs Qualitäten erarbeitet, die Führungskräfte von morgen aus Sicht der WU-Experten mitbringen sollten und auf die in den jeweiligen Modulen Bezug genommen wird.“

Orientieren an Vorbildern

Einen ganz anderen Zugang zum Thema Führen hat der Unternehmensberater und systemische Coach Thomas Nagy, der am Wifi-Managementforum tätig ist. Er filterte in seinem Buch „Vorbilder“ das Führungswissen von 80 bekannten Persönlichkeiten heraus. Am 15. Februar wird er darüber ein Seminar am Wifi Wien unter dem Titel „Erfolgreicher führen durch Vorbildwirkung“ halten. Alle 80 Gesprächspartner seien auf ihre Weise beeindruckend gewesen, sagt Nagy, alle hätten sich durch Authentizität und klare Haltungen ausgezeichnet. „Hervorheben möchte ich das letzte Gespräch mit Heinrich Treichl, in dem dieser sehr offen seine Fehler gebeichtet und gemeint hat, zu hart gewesen zu sein.“ Beeindruckt hätten ihn aber auch das Interesse und die Neugier von Helmut Schmidt, die Disziplin Jane Goodalls und Lotte Tobischs, Josef Zotters und Hannes Gutmanns Bodenständigkeit, die Begeisterung von Heinz Oberhummer und der Charme von Erna Mangold.

Führungskräfte, Manager oder Vorgesetzte sind aus Nagys Sicht automatisch Vorbilder – im Guten wie im Schlechten – und sollten sich dessen auch bewusst sein. „Wichtig ist die Reflexion, die aktive Auseinandersetzung mit Werten, Haltungen und Tugenden. Dies setzt voraus, dass man sich radikal mit sich selbst beschäftigt. Dabei ist Begleitung durch einen kompetenten Coach oft sinnvoll, um blinde Flecken zu erkennen“, sagt Nagy. Denn bei der Beschäftigung mit Vorbildern gehe es um „die Entwicklung der eigenen Größe, des eigenen Selbstwerts, der eigenen Authentizität“, nicht um das bloße Kopieren eines Stils.

Orientieren an Bedürfnissen

Am BFI Wien wird ab Mitte Februar ein Diplomlehrgang für Feel-Good-Management“ angeboten, ein Bereich von Corporate Social Responsibility, der den Forderungen des United Nations Global Compact und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) folgt. „In Europa war Deutschland Vorreiter, dort gibt es diesen Beruf seit etwa fünf Jahren. Viele Firmen schreiben auch aktuelle Stellen mit dieser Bezeichnung aus“, sagt der Kommunikations- und Unternehmensberater Harald Farkas, der den Lehrgang leiten wird. „Es geht überhaupt nicht darum, dass hier ein Clown die Belegschaft bespaßt. Im Gegenteil. Feel-Good-Manager sorgen durch professionelle Arbeit dafür, dass die Ziele des Unternehmens mit möglichst wenig Reibungsverlusten umgesetzt werden. Projektmanagement, interkulturelle Zusammenarbeit, Kreativprozesse und die Aufnahme von Mitarbeitern werden so gestaltet, dass das Know-how der Mitarbeiter besser eingesetzt wird.“ Dies werde dadurch möglich, dass die Mitarbeiter weniger mit internen Störungen und privaten Problemen zu kämpfen hätten und somit die Arbeit effizienter würde.

Web:https://executiveacademy.at/,
www.wifiwien.at,
www.bfi.wien

(Print-Ausgabe, 17.12.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.