Vor und hinter den Kulissen

Im Vorjahr feierte die Sommerakademie Mozarteum mit Cestis „Le nozze in sogno“ das Comeback der Oper.
Im Vorjahr feierte die Sommerakademie Mozarteum mit Cestis „Le nozze in sogno“ das Comeback der Oper.(c) Sommerakademie Mozarteum
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Neue Kurse und Weiterbildungsprogramme bieten Bühnenmenschen neue Zugänge – von der Opernschule unter dem Motto „Make Salzburg your stage“ bis zum Dramaturgielehrgang.

Der Sommer ist nicht nur die Zeit der großen Festivals, sondern auch eine Zeit des Übens und Sichausprobierens für den künstlerischen Nachwuchs. Eine neue Möglichkeit für junge fortgeschrittene Sänger, sich im Opernfach zu bewähren, wird in diesem Jahr erstmals wieder an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum in Salzburg geboten. In der Opernschule – die unter dem Motto „Make Salzburg your stage“ firmiert – steht heuer Joseph Haydns heroisch-komische Oper „Orlando Paladino“ auf dem Programm. Vier Wochen lang werden ausgewählte Sänger dieses Werk gemeinsam erarbeiten und in einer szenischen Aufführung präsentieren.

„Die Opernschule ist für uns Neuland und wird für viel frischen Wind sorgen. Ich finde es eine sehr schöne Idee, den Gesangsstudierenden, die das speziell wollen und sich auch vorher zu einem Vorsingen bei uns melden müssen, diese Möglichkeit zu geben“, sagt Wolfgang Holzmair, Leiter der Internationalen Sommerakademie Mozarteum. „Sie studieren eine ganze Oper ein, bereiten sich szenisch und musikalisch vor, haben während der Proben eine zusätzliche Vokalbetreuung, also Gesangslehrer, die mit ihnen die Partien durchgehen, und ein Italienisch-Coaching.“ Mit Stephen Medcalf habe man einen Regisseur aus England zur Verfügung, der gewohnt sei, mit Studierenden zu arbeiten und dies sehr gerne tue. Auch habe man den Dirigenten Kai Röhrig, die Sopranistin Ildikó Raimondi und den Tenor Christoph Strehl als Dozenten gewinnen können. Nicht zuletzt seien die Studierenden, die sich bis jetzt präsentiert hätten, vielversprechend, so Holzmair. „Wir suchen aber noch durchaus einige Leute.“

Wie kuratiere ich ein Festival?

Salzburg ist auch Standort eines neuen Universitätslehrgangs, der sich mit „Kuratieren in den szenischen Künsten“ auseinandersetzt, also die Professionalisierung des Programmgestaltens und Veranstaltens innerhalb der szenischen Künste zum Ziel hat. Der zweisemestrige Lehrgang wird an der Paris Lodron Universität Salzburg mit Auslandsmodulen an der Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München veranstaltet. Er richtet sich an Absolventen von Kunstuniversitäten, die im Berufsleben stehen.

Der erste Lehrgang ist gerade angelaufen und verzeichnete laut Leiterin Sigrid Gareis so viele Registrierungen, dass auch der nächste Lehrgangsstart im März 2018 gesichert ist. Zur Verfügung stehen Referenten namhafter Festivals wie etwa der Ruhrtriennale, des Donaufestivals in Krems oder der Wiener Festwochen, aber auch von Theatern (Volksbühne Berlin, Sadler's Wells Theatre London), großen Kulturveranstaltern und Unis.

In geschütztem Rahmen

Ein neues Angebot für alle Studierenden, die sich für Dramaturgie interessieren, ist der viersemestrige Universitätslehrgang „A!Drama“, den die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) im März 2018 starten wird. „A!Drama“ richtet sich sowohl an Studierende der mdw als auch an Studierende anderer Universitäten und an Personen, die sich im Bereich der angewandten Dramaturgie weiterentwickeln wollen. Natürlich könne Dramaturgie auch in der Praxis am Theater erlernt werden, sagt Barbara Kremser, Leiterin des künftigen Universitätslehrganges. „,A!Drama‘ bietet allerdings als postgraduales künstlerisch-wissenschaftliches Angebot die Möglichkeit, theoretische und praktische Studieninhalte in Verbindung zu erlernen und sich als Dramaturg in geschütztem Rahmen zu erproben.“

Wenn Profis mit Laien spielen

Ein Angebot, das sich auch an Laien richtet, macht die Kunstvermittlung der Kunstuniversität Graz. Studierende treffen sich mit externen Gästen ab Herbst einmal wöchentlich im Spielklub 20+, um gemeinsam eine Produktion zu erarbeiten (heuer Aristophanes' „Weibervolksversammlung“). „Das Schöne war dieses Jahr, dass es altersmäßig von 17 bis 75 geht, und dass ich versuchen kann, diese Leute zu einer Gruppe zu machen“, sagt die Theaterpädagogin Sieglinde Roth.

INFOS, LINKS

Opernschule in Salzburg. Die Opernschule startet am 31. Juli, Anmeldungen sind noch möglich:www.uni-mozarteum.at/de/kunst/soak/index.php

Szenisches Kuratieren.www.szenisches.kuratieren.sbg.ac.at

Dramaturgie.www.mdw.ac.at/ikm/adrama

Spielklub 20+.www.kug.ac.at
(E-Mail: sieglinde.roth@kug.ac.at)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2017)

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