Sustainable Management: Know-how für eine bessere Welt

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Armut, Klimawandel, Energieressourcen – mit CSR den großen Problemen der Welt zu begegnen, ist das Ziel neuer Masterprogramme für Spezialisten und Führungskräfte.

Es begann mit dem Schutz von Biotopen oder anderen ökologischen Nischen – und gilt heute als Parameter für zukunftsfähige soziale und wirtschaftliche Lebensräume: denken, planen und nutzbar halten über den Tag hinaus. „Ohne eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaften in all ihren Teilsystemen werden wir das 21.Jahrhundert nicht überstehen“, meint Michael Jungmeier, Leiter des MSc-Studiengangs „Management of Protected Areas“ an der Universität Klagenfurt.

Früher handeln

„Man nimmt Umweltschutz ernster als zuvor, geht aber zunehmend dazu über, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen gleich mitzudenken. Das ist Fortschritt“, ergänzt Sigrid Stagl, die an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien für das neue Masterstudium „Socio-Ecological Economics and Policy“ verantwortlich zeichnet. „Auch wichtige Stakeholder der Gesellschaft haben realisiert, dass es darum geht, wie wir in ein paar Jahrzehnten werden leben können, und dass es klüger ist, früher zu handeln.“ Das spiegelt sich auch in der akademischen Ausbildung wider: neue Master- und MBA-Programme entstehen.

Der konkrete Fokus ist höchst unterschiedlich, die Stoßrichtung eine gemeinsame. Sigrid Stagl betont, „global ist Nachhaltigkeit das große Thema, weil es Klimawandel, Armutsbekämpfung, Bevölkerungsentwicklung, alternde Gesellschaften und Globalisierung beinhaltet. Es geht darum, nachhaltige Entwicklungsmodelle für reiche und arme Länder zu finden. Um das zu unterstützen, braucht es eine Ökonomie, die Natur und Menschen ernst nimmt. Darum geht es in ,Socio-Ecological Economics and Policy‘.“ Es wendet sich an Absolventen eines BSc-Studiums, die Interesse an Nachhaltigkeit haben – und gute Englischkenntnisse nachweisen können. Ökonomen sind ebenso willkommen wie Physiker, Politikwissenschaftler, Geografen oder Demografen. Stagl sind die verschiedenen Perspektiven wichtig. Eventuelle Schwächen in den Bereichen Ökonomie, Sozialwissenschaften oder quantitative Methoden werden vor Studienbeginn in sogenannten Bridging Courses ausgeglichen.

Was vermittelt das Masterprogramm konkret? „Bedeutende globale Probleme, wie Klimawandel, Bevölkerungsentwicklung und Armut, zu verstehen.“ Im Brennpunkt steht das Wissen über die gegenseitige Abhängigkeit zwischen einzelnen Problembereichen. Wie wirkt sich Klimawandel auf die Armutsbekämpfung aus? Und wie die Bevölkerungsentwicklung auf Pflegesysteme?

Eine ähnliche Zielsetzung verfolgt das MSc-Studium „Sustainable Development, Management & Policy“ an der Modul-Privatuniversität. Hier sind Techniker und Naturwissenschaftler ebenso willkommen wie Ökonomen. Vermittelt werden diverse Konzepte nachhaltiger Entwicklung, so Universitätssprecher Andreas Eder. „Die Weltwirtschaft benötigt Führungskräfte für nationale und globale Gesellschaftsfragen, die bereichsübergreifendes Wissen in Umwelt und Entwicklungsfragen besitzen“, betont er. Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur startet die Modul University daher nun auch das Joint-Degree-Programm „MBA in Sustainable Development and Management“. Hier geht es um die Vermittlung von Business- und Managementkonzepten in Kombination mit zukunftsrelevanten Themen aus Wirtschaft, Governance, Soziologie, Ökologie und Umweltwissenschaften.

Green Parks, Blue Buildings

Von einem anderen Blickwinkel nähert sich die Uni Klagenfurt dem Thema. Der MSc-Studiengang „Management of Protected Areas“ befasst sich mit den konkreten Fragestellungen von Schutzgebieten. 23 Prozent von Europa und elf Prozent der Erdoberfläche sind heute als solche ausgewiesen, sagt Jungmeier. Protected Areas sieht er als „Eckpfeiler und Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung“. Der Lehrgang vermittelt das Know-how, National- oder Biosphärenparks zu leiten, in einem Ministerium oder in einer internationalen Organisation für Schutzgebiete oder im Bereich Beratung und Planung zu arbeiten.

Über 50 Prozent aller Ressourcen fließen heute in die Baubranche, und mehr als die Hälfte der Abfälle geht auf ihr Konto, so Rainer Stempkowski, wissenschaftlicher Leiter des MSc-Programms „Life Cycle Managementbau“ an der Donau-Universität Krems. Das Programm vermittelt alles rund um die Errichtung von Blue Buildings. So nennt man Projekte, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen und optimieren: ökologische wie Energie- oder CO2-Verbrauch, ökonomische wie Lebenszykluskosten inklusive Betriebs-, Instandhaltungs- und Abbruchkosten sowie gesellschaftlich-soziale Aspekte wie Gesundheit oder Ethik. „Wir müssen unsere Gebäude wieder für 100 Jahre bauen und nicht nur für 20 oder 30, wie das heute passiert.“

Auf einen Blick

Nachhaltiges Denken im Management? Einige Weiterbildungsmöglichkeiten:

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.wu.ac.at

www.modul.ac.at/pgm/msc

www.modul.ac.at/mba/boku

www.uni-klu.ac.at

www.donau-uni.ac.at

www.fh-vie.ac.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2012)

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