Rogoff gegen Rogoff

Die Debatte um das Bargeldverbot spitzt sich zu: Starökonom Rogoff legt sich mit Top-Ökonom Rogoff an.

Kenneth Rogoff ist ein "Starkökonom" von der "Top-Uni" Harvard. Heute wird er in London vor Notenbankern und normalen Bankern über den neuesten Feind sprechen: Das böse Bargeld, das es auszumerzen gilt.

Nun liegt es mir als einfachem Journalisten natürlich fern, einem "Starökonomen" wie Rogoff zu widersprechen. Hab ich schon erwähnt, dass er in Harvard arbeitet? Harvard!

Nein, einem wie Rogoff kann bei einem derart wichtigen Thema wie dem allerorts beliebten Bargeldverbot (mit dem ich mich hier, hier und hier schon auseinandergesetzt habe) nur einer wie Rogoff widersprechen.

Deshalb wollen wir uns bei Rogoff bedanken, dass er heute im Interview mit dem Handelsblatt seine Argumente nicht nur darlegt, sondern sich binnen weniger Sätze auch gleich selbst widerlegt. Effizient. Der Mann ist das Geld wert, das Harvard (Harvard!!) ihm zahlt.

Das Drama spielt sich in Frage drei und acht ab.

»Handelsblatt: Was sind denn diese negativen Begleiterscheinungen (des Bargelds, Anm.)?



Rogoff: Die Anonymität von Bargeld wird gern für illegale Transaktionen genutzt oder um Steuern zu hinterziehen.«

Handelsblatt

»Handelsblatt: Zudem erlaubt Bargeld, anonym zu bleiben und Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten, und zwar auch für gesetzestreue Bürger.



Rogoff: Das lässt sich mit technologischen Mitteln und Datenschutzregeln auch für elektronisches Bezahlen bewerkstelligen. Aber wir sollten realistisch sein: Die Überwachungstechnologie ist schon weit fortgeschritten. Es wäre eine Illusion, zu glauben, man könne sich mit Bargeldnutzung der Überwachung effektiv entziehen.«

Handelsblatt

Logisch, oder? Bargeld ist böse, weil böse Menschen es für böse Dinge nutzen - ohne, dass der Staat was davon mitbekommt. Aber gute Menschen sollen sich nicht auf Bargeld als Schutz vor Überwachung verlassen, weil die Überwachung ohnehin schon soweit fortgeschritten ist, dass Bargeld gar keine Anonymität bietet!

Wer das nicht versteht, sollte in Harvard studieren gehen. Denn wer zehntausende Dollar an Schulden aus Studenten-Krediten laufen hat, muss sich wenigstens nicht mit Bargeld herumschlagen.

When you play the Game of Loans you pay or you pay. There is no middle ground.
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