Climate Justice Now!


Singend und tanzend demonstrierten heute tausende Menschen friedlich in Durban für Klimagerechtigkeit. Es war eine bunte Melange, die sich...

Johannes Wahlmüller

Singend und tanzend demonstrierten heute tausende Menschen friedlich in Durban für Klimagerechtigkeit. Es war eine bunte Melange, die sich heute durch die Straßen bewegte: Gewerkschafter und Umweltschützer, Jugendliche, Alte und Junge und so manche Organisation von der ich noch nie etwas gehört habe, wie zum Beispiel die Organisation der „Müllsammler“. Viele haben sich aus Pappe einfach selbst ein Schild gebastelt, andere farbenprächtige Transparente gemalt. Es herrschte eine beeindruckend gute Stimmung. Einige legten ab und an ihre Transparente auf den Boden tanzten rundherum, klatschten in die Hände und sangen afrikanische Volkslieder. Andere bliesen in ihre „Vuvuleza“, eine Art Trompete, die seit der WM 2010 in Südafrika einige Bekanntheit erlangt hat. Besonders berührend war, dass auch viele Kinder und Jugendliche mitmarschierten und darauf hinwiesen, dass es um ihre Zukunft geht. „Don't destroy our future“ prangt auf einem selbst gebasteltem Transparent, vor dem immer wieder aufgetanzt wird. Der Demonstrationszug ist eine klare Botschaft an die UN-Klimaverhandlungen in Durban wirkliche Ergebnisse zu liefern.

Die Demonstrantinnen richten ihre Botschaft aber nicht nur an die Verhandler in Durban, sondern auch an die eigene Regierung: Sie wollen Investitionen in erneuerbare Energie und „Klimajobs“, was hier auch als ein Weg aus der Krise am Arbeitsmarkt gesehen wird. 25 Prozent der Südafrikaner sind arbeitslos, mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, obwohl das Land selbst nicht zu den Ärmsten gehört. Aber die Verteilung von Reichtum ist in kaum einem anderen Land ungleicher als in Südafrika: Nach Lesotho und Botswana rangiert Südafrika weltweit an dritter Stelle was die ungleiche Verteilung von Einkommen angeht.

Deshalb hier auch ein klares „Ja“ zu erneuerbarer Energie und „Klimajobs“ und ein „Nein“ zu noch mehr fossiler Energie. Anklagen an die eigene Regierung werden laut: Sie wollen wissen, warum die südafrikanische Regierung Milliardenkredite von der Weltbank bekommt und sie in Kohlekraftwerke steckt und nicht in erneuerbare Energie. Der Protest richtet sich auch gegen den verhassten nationalen Energiekonzern „SASOL“, der diese Kohlekraftwerke bauen will und sogar ein Atomkraftwerk betreibt – das einzige auf dem afrikanischen Kontinent. „SASOL“ ist eine mächtige Instanz im Staat, die mit einer dezentralen Energiewende, die von den Menschen selbst getragen wird, nichts anfangen kann. Und dennoch: Die Südafrikanerinnen mischen sich ein und sehen Klimaschutz und die Energiewende als die Chance ihr Land auch gesellschaftlich voranzubringen – ein Machtkampf zwischen etablierten Eliten und einer Bewegung, die sich mit dem Status Quo einfach nicht mehr abfinden will.

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