Wenn schon nicht den Bach hinunter, dann zumindest beim Fenster raus

Plötzlich hat die Regierung eine Milliarde Euro mehr am Konto. Was soll diese nur damit machen? Sie entscheidet sich für den Wurf aus dem Fenster.

Wissen tu ich es natürlich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es in etwa so vor sich gegangen sein könnte: A: „Was sollen wir bloß mit der Milliarde machen, die wir den Banken abknöpfen?“ B: „Wie wäre es, wenn wir damit irgendwie unsere Wirtschaft ankurbeln würden?“ A: „Ja, super Idee.“ C: „Sollten wir das Geld nicht vielleicht lieber in die längst fällige Bildungsreform investieren?“ B: „Wir könnten doch beide Fliegen mit einer Klatsche schlagen: Mit 750 Mio. bauen wir die Ganztagsschule aus. Damit können alle berufstätigen Eltern noch länger arbeiten, und alle glauben, dass wir damit eigentlich die Schule verbessern. Dass das nicht stimmt, muss ja keiner wissen.“ A+C: „Perfekt. So machen wir es.“

Warum stimmt das nicht?

Wenn man sich aktuelle Studien ansieht, dann hat eben die Ganztagsschule wenig bis keine Auswirkung auf das Lernverhalten ihrer Schüler. Das stellen interessanterweise sogar Befürworter dieser Schulform fest, wie ich in diesem Eintrag schon festgehalten habe.

Auch John Hatties Studie zeigt eindeutig, dass der wichtigste Faktor für den Erfolg des Lernens der Lehrer ist. Die Schulform wird, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt, weil es eben egal ist, wie lange der Unterricht dauert, wie groß die Gruppe ist, ob mehrere Stufen gemeinsam unterrichtet werden, ob alle die gleiche Schulform besuchen etc. wenn nur der Lehrer seine Arbeit gut macht.

Schlechter Unterricht wird eben leider nicht besser, wenn er länger dauert. Aber egal, es sind ja eh nur 750 Mio. Euro...

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