George R.R. Martin über das Ende von „Game of Thrones“

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Der Autor der „Game of Thrones“-Vorlage „A Song of Ice and Fire“ will sich ein Beispiel an J.R.R. Tolkien nehmen und plant ein „bittersüßes“ Ende. Damit dürfte eine düstere Theorie nicht eintreten.

Welche der Figuren wird das Ende der Serie „Game of Thrones“ bzw. deren Romanvorlage „A Song of Ice and Fire“ überleben? Das fragen sich Fans seit Jahren. Die Antwort kennt nur Autor George R.R. Martin – und in Grundzügen wohl auch Martins Lektorin Anne Groell sowie die Serienmacher David Benioff und D.B. Weiss. Wobei: Auch für Martin ist der Ausgang der Geschichte noch nicht fix, wie er in einem Interview mit dem „New York Observer“ vergangene Woche verriet. „Ich habe das Ende noch nicht geschrieben, also weiß ich es nicht“, sagte er. In dem Gespräch wurde er auch gefragt, ob das Ende besonders düster wird. „Das ist nicht meine Absicht,“ antwortete der Fantasy-Autor. „Ich habe schon einmal gesagt, dass ich für das Ende einen bittersüßen Ton beabsichtige.“

Als Vorbild nennt Martin Fantasy-Legende J.R.R. Tolkien. „Ich liebe das Ende von 'Herr der Ringe'“, sagte der 66-Jährige. „Es endet mit einem Sieg, aber es ist ein bittersüßer Sieg. Frodo wird nie mehr der Alte sein, und er geht weg in die Unsterblichen Landen, während die anderen ihr Leben weiterleben.“ Dieses Ende habe den Ton, der er selbst auch treffen wolle, so der Autor. Ob er dies erreichen wird, müssten seine Leser beurteilen.

Dass Martin schon ziemlich genau weiß, wohin die Reise seine Figuren führen wird, hat Benioff vor dem Start der fünften „Game of Thrones“-Staffel verraten - mit Einschränkungen. „Wir reden viel mit George, und er erfindet viele Sachen während des Schreibens“, so der Serienmacher. „Selbst wenn wir mit ihm über das Ende reden, heißt das nicht, dass das Ende, das er sich momentan vorstellt, tatsächlich das Ende sein wird, wenn er es schreibt.“

Bitte nicht wie J.K. Rowling

Grobe Strukturen, aber kein in Stein gemeißelter Plot: Ich finde das einen guten Plan, vor allem, wenn man an „Harry Potter“ denkt, denn ich war enttäuscht von Band sechs „Harry Potter und der Halbblutprinz“ und Band sieben "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes". Autorin Joanne K. Rowling hatte das Ende bereits zu Beginn geplant (was fast alle Autoren tun), und auch geschrieben.

Ich hatte immer den Eindruck, dass sie ihre Geschichte am Schluss zwanghaft zügeln musste, damit ihr Plan aufgeht. Vor allem die Figuren entwickelten sich meiner Meinung nach wieder zurück. Rowling selbst hat einmal zugegeben, dass sich ihre Protagonisten in Richtungen entwickelten, die sie so nicht vorausgesehen hatte. Ganz offensichtlich wurde das meiner Meinung in diesem unsäglichen, vor Kitsch triefenden Epilog. Ich hätte mir ein offeneres Ende gewünscht, aber Rowling tut sich schwer damit, ihre literarischen Kinder ziehen zu lassen ... (dazu hier ein super Artikel in der „Zeit“).

Achtung, Spoiler für Staffel fünf!

Zurück zu Martin: Eine gängige Theorie zum Fortgang der Serie erscheint mir nach seinen jüngsten Aussagen wenig wahrscheinlich. Nämlich jene über Jon Snow als Anführer der „White Walkers“. Diese geht davon aus, dass die White Walkers nur Richtung Süden kommen, weil die Menschen einen Pakt, den sie vor Urzeiten mit ihnen eingegangen sind, verletzt haben. Jon werde (sofern er nicht wieder aufersteht) die Armee der White Walker in eine große Schlacht gegen Daenerys und ihre Drachen führen und am Ende wird es einen neuen Pakt geben, besagt die Theorie. Alternativ: Jon (wiederauferstanden) wird eine White Walker zur Frau nehmen und neuer Night's King. Klingt krude? Hier ist die detaillierte Erklärung.

Das hört sich für mich nicht gerade nach einem „bittersüßen“ Ende an, eher nach einem sehr düsteren. Aber wer weiß. George R.R. Martin hat vielleicht eine völlig andere Vorstellung von „bittersüß“ als ich ...

>> Zum Interview im "New York Observer"

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