"The Walking Dead": Wie brutal darf Fernsehen sein?

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the walking dead(c) Gene Page/AMC
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Der Auftakt zur 7. Staffel von "The Walking Dead" bietet 45 Minuten Torture-Porn, Halluzinationen und Psychospielchen. Eine Gratwanderung, die Fans der Serie spalten wird.

Achtung: Der folgende Blogeintrag enthält Spoiler zu "The Day Will Come When You Won't Be" ("Der Tag wird kommen"), der ersten Folge der 7. Staffel von "The Walking Dead".

Wie brutal darf Fernsehen sein? Diese Frage ist wohl schon so alt wie das Fernsehen selbst. Wenn man an schockierende TV-Szenen der jüngeren Vergangenheit denkt, fällt einem wohl "Red Wedding" in Staffel drei von "Game of Thrones" ein. Eine andere weltweit populäre Serie, "The Walking Dead" (AMC), setzt ebenfalls auf Gore (eh klar, ist ja eine Zombie-Serie) und Schockwirkung - und das nicht zu knapp. Wie in der Comicvorlage müssen sich Fans der Serie damit arrangieren, dass ihre Lieblinge einen schmerzhaften Tod sterben. Man erinnere sich etwa an die Enthauptung von Hershel, der Moralinstanz der Gruppe, durch den Governor in der Folge "Too Far Gone" (Staffel 4).

"The Walking Dead" ist bereits in der siebten Staffel angekommen. Der Cliffhanger in der letzten Folge von Staffel sechs kündigte ein neues Level an Brutalität und Sadismus in der Serie an. Die Gruppe um Rick kniet von Negan (gespielt von Jeffrey Dean Morgan; gegen ihn ist der Governor noch ein Humanist), der eine Person umbringen wird. Der Antagonist treibt nicht nur mit den Überlebenden ein perfides Spiel. Negan zeigt - nach dem Ene-Mene-Muh-Prinzip mit Lucille, seinem mit Stacheldraht gepimpten Baseballschläger, auf jeden einzelnen der Gruppe. Schließlich schlägt er mit seiner Waffe zu. Auf wen? Lasst die Spekulationen beginnen (Comicleser wissen, was passiert). Sechs Monate wurden Zuschauer auf die Folter gespannt - "Du willst endlich wissen, wer Negans Opfer wird und das auf der großen Leinwand?" (Sky auf Facebook) - nun ist es soweit. Und die Folter geht (trotzdem) weiter. Was folgt sind 45 (!) Minuten Torture-Porn, Halluzinationen und Psychospielchen, nicht nur Negans mit der Gruppe, sondern eben auch der Serienverantwortlichen mit den Sehern.

Drei Aspekte möchte ich konkret ansprechen:

  • Hätte man die Tötungsszene nicht in wenigen Augenblicken "erledigen" können, anstatt sie auf eine ganze Episode zu strecken?
  • Die Darstellung des perfiden, psychpathischen Negan steht jener im Comic um nichts nach. Der sexualisierte Unterton während des Tötungsaktes geht eindeutig zu weit.
  • Die Serienverantwortlichen glorifizieren die Todeswaffe Negans in den sozialen Medien: Ein Baseballschläger-mit-Stacheldraht-Emoji erscheint, sobald man den #TheWalking Dead setzt. Seriously AMC?

Diese Folge wird die Fans der Serie spalten, die Serie den einen oder anderen Zuseher verlieren. Wegen der Brutalität, aber wohl noch mehr wegen der Effekthascherei. Schade eigentlich.

Die 7. Staffel von "The Walking Dead" ist ab 24. Oktober immer montags um 21 Uhr auf Fox bei Sky sowie im Anschluss über Sky Ticket abrufbar.

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