Immofinanz warnt vor sinkendem Gewinn durch Rubel-Krise

Der Verfall der russischen Währung könnte die Gewinne in den kommenden Quartalen "deutlicher als bislang" schmälern.

Der österreichische Immobilienkonzern Immofinanz schlägt angesichts der Rubel-Krise Alarm: Der Verfall der russischen Währung könnte die Gewinne in den kommenden Quartalen "deutlicher als bislang" schmälern, teilte Immofinanz am Donnerstag mit. Daher sei auch offen, ob die Aktionäre für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 eine Dividende bekommen. Immofinanz hatte ihnen eine Zahlung von 15 bis 20 Cent je Aktie in Aussicht gestellt. An der Börse reagierten die Anleger verschnupft. Die Immofinanz-Papiere verloren rund drei Prozent.

"Der Kursverfall beim Rubel war gerade in den letzten Tagen dramatisch", sagte Firmenchef Eduard Zehetner. "Es ist nicht abschätzbar, wie dieses Thema weitergehen wird. Es könnten Wertberichtigungen auf die russischen Immobilien notwendig sein. Wenn das eintritt, ist ein ausschüttungsfähiger Gewinn nicht sicher und damit auch die Dividende infrage gestellt", sagte der Manager.

Immofinanz besitzt fünf große Einkaufszentren im Umland von Moskau. Die Mieter - darunter große internationale und russische Einzelhandelskonzerne - bezahlen ihre Mieten in Dollar oder Euro. Für einige von ihnen seien die Mieten daher auf etwa das Doppelte gestiegen, sagte Zehetner. Immofinanz komme ihnen daher mit Mietreduktionen entgegen.

Auch künftig werde Immofinanz entsprechende Nachlässe gewähren. Im bis Ende April laufenden Geschäftsjahr dürften die Mieterlöse in Russland durchschnittlich um rund zehn Prozent sinken, sagte Zehetner. Zudem drohen der Firma im laufenden dritten Geschäftsquartal Abschreibungen auf offene Mietforderungen.

Russland ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt für den Immobilienkonzern. Das Land macht rund ein Viertel des Gesamtportfolios aus. Im ersten Halbjahr 2014/15 (bis Ende Oktober) verbuchte Immofinanz unter anderem wegen einer Abwertung von Immobilien in Russland, Polen und Tschechien sowie

höherer Steuern einen Nettoverlust von 30 Millionen Euro nach einem Gewinn von 165 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Mieterlöse gingen um fünf Prozent auf 235 Millionen Euro zurück.

Immofinanz erwartet keine rasche Besserung der Lage in Russland: "Wir gehen auf Sicht der kommenden Monate im besten Fall von einer holprigen Seitwärtsentwicklung aus", erklärte das Unternehmen. An einen Rückzug denkt Zehetner dennoch nicht. "Wir sind weiter optimistisch: mittel und langfristig wird Russland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein und für uns ein wichtiges Land bleiben, in dem wir uns betätigen wollen", sagte er.

(Reuters)

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