Wiener "Glaspalast": Josefstadt über Verkaufspläne "empört"

Bezirksvorsteherin Mickel-Göttfert will "zurück an den Start"

Im Wiener Bezirk Josefstadt stößt der Verkauf des Baurechts für den Neubau, der nach dem Abriss des als "Glaspalast" bekannten Gebäudes auf demselben Areal entstehen soll, auf wenig Gegenliebe. "Ich bin wirklich empört, wie planlos und unverantwortlich mit einer wichtigen Liegenschaft der Stadt Wien umgegangen wird," kritisierte Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP).

Die mit dem Projekt betraute Wiener Standortentwicklung GmbH (WSE) hat ein internationales zweistufiges Verkaufsverfahren gestartet, um einen Investor für die Umsetzung des Bauprojekts zu finden. Dieses sieht den Abriss des mittlerweile seit mehreren Jahren leer stehenden Gebäudes sowie einen Neubau an derselben Stelle vor. Geplant ist ein neues Büro-und Geschäftshaus mit Tiefgarage. Mickel-Göttfert, deren Bezirk vom Bauvorhaben betroffen ist, mutmaßte: "Aufgrund unrealistischer Preise konnte offensichtlich kein Mieter gefunden werden. Nun hat sich die Wien Holding entschlossen das Projekt Rathausstraße 1 zu verkaufen."

Das Projekt sei von Anfang an von Fehlplanungen begleitet gewesen, ärgerte sie sich in der Aussendung weiter. So gab es seitens der Josefstadt bereits Kritik an einem ursprünglichen Plan, bei dem der Blick von der Josefstädter Straße auf den Stephansdom gefährdet war. Nach einer diesbezüglichen Entwurfsänderung gab aber der Bezirk seine Zustimmung zu dem Projekt,

Schon damals plädierte die Vorsteherin für eine andere als die geplante Nachnutzung. Diese sollte nämlich im Interesse der Bürger erfolgen - beispielsweise im Kultur- oder Bildungsbereich. Eine Forderung, die sie heute wiederholte: "Wir haben uns auch stark für eine Nachnutzung eingesetzt, da uns klar war, dass das Projekt in jetziger Form wirtschaftlich nicht tragbar ist."

Mickel-Göttfert will daher "zurück an den Start" und forderte eine Neubehandlung durch den Gemeinderat: "Denn wie kann es sein, dass ein Vertrag, der zwischen der Stadt Wien und der Wien Holding geschlossen wurde ohne jede weitere Beratung einfach weitergegeben wird?" Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) solle das Vorkaufsrecht der Stadt wahrnehmen. (APA)

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