Super Bowl LI

Eine Minute für zehn Millionen Dollar

Die Helme beider Mannschaften
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Nur Superlative schmücken das Spektakel, Lady Gaga singt, die Patriots und Falcons spielen. Football-Experte Michael Eschlböck liebt das Event, dessen Kultur, seine Sieger und Zahlen.

Präsident Donald Trump hat bereits seinen Teil dazu beigetragen, Amerika aus dem Häuschen zu bringen, nun waren die Footballer an der Reihe. Den 51. Super Bowl zwischen Patriots und Falcons begleiteten die üblichen, stets mit Superlativen gespickten Statistiken, die die wahre Dimension des Spiels zeigen sollen. Eine Werbeminute kostet zehn Millionen Dollar, eine Milliarde Chicken Wings wird dazu in den USA verputzt, tonnenweise Chips, dazu Lite-Beer-Meere – es ist der Zahltag der US-Industrie.

„Wer gewinnt? Wenn ich das wüsste, würde ich wetten!“ Michael Eschlböck, Präsident des Footballverbandes und TV-Experte, wollte sich im Vorfeld nicht festlegen. Dieser Sport sei die allerhöchste Kunst, was Geschick, Taktik und System anbelangt. Für „Mitläufer, Kumpeltypen, Schulterklopfer, Bussigeber und Staubzuckerfreunde“ sei da kein Platz.

Das Feuerwerk der Falcons

Die Logik sagt: New England gewinnt. Befeuert durch die Härte von Coach Bill Belichick, die Würfe von Tom Brady und die Ruhe, die vier NFL-Titel so mit sich bringen. Die Emotion, der in Amerika gerade proklamierte Aufschwung der Working Class, bevorzugt aber den Klub aus Georgia, der noch nie gewinnen konnte. „Und wann, wenn nicht jetzt?“ Am Ende sollte sich die Logik durchsetzen.

Wie komplex das Spiel letztlich ist, erklärt sich mit der Tatsache, dass Ryan in dieser Saison 600 verschiedene Spielzüge gezeigt hat, pro Partie mit 100 bis 120 verschiedenen Wurfmodellen ausrückt. Dazwischen warten Offense, Defense – und die Kicker. Der Wiener lächelt da erneut.

Österreich, Land der Kicker

Geht es um American Football, gibt es in Österreich an drei Kickern halt kein Umhinkommen. Toni Fritsch triumphierte 1971 mit den Dallas Cowboys, Toni Linhart (spielte ab 1972 für New Orleans, Baltimore, NY Jets: 1976 mit 109 Punkten NFL-Topscorer) und Ray Wersching, der in Mondsee geboren und in San Francisco zur 49ers-Legende wurde mit zwei Siegen (1982, 1984). „Aktuell“, sagt der Präsident, „gibt es keinen Österreicher in der NFL.“ Er fügt „noch keinen“ prompt hinzu. Christian Fuchs hätte tatsächlich „beste Kontakte und Anlagen“, um nach der Fußballkarriere in Leicester wie angekündigt in die NFL zu wechseln. Seine Familie lebt in New York, ob es die Jets oder Giants würden, sei Geschmackssache.

US-Football ist ein Spiel mit Zahlen: 300 Millionen Menschen in Amerika lieben es, 30.000 spielen es auf dem College ganz passabel, 3000 in der höchsten NCAA-Liga „wirklich super“, doch nur 300 schaffen es in die Profiliga. Die klassische NFL-Karriere läuft drei Jahre, Eschlböck nennt drei Österreicher, die ihren Weg im College versuchen: Thomas Schaffer (Defense, Stanford), Bernhard Reimann (Tight End, Central Michigan) und Max Hradecny (Defense; Ohio, Penn, Purdue?). Gelinge es einem, wäre es ein „ungeheurer, ein gewaltiger Schritt“.

Eschlböck wäre liebend gern mit seinem Ko-Kommentator Walter Reiterer zu diesem Event in die USA geflogen, stattdessen „treten wir zwei Kasperln aber bei der größten Super-Bowl-Party Österreichs auf“. St. Marx statt Houston? Amerika ist ohnehin schon aus dem Häuschen . . .

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