Das kostenlose nationale Kinderimpfprogramm wird erweitert, um Gebärmutterhalskrebs zu verhindern.
Wien/apa. Das kostenlose nationale Kinderimpfprogramm wird um eine weitere Stufe ausgebaut: Wie Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Mittwoch bekannt gab, können sich Kinder ab dem vollendeten neunten Lebensjahr mit Februar 2014 im Rahmen des Schulimpfprogrammes in der vierten Klasse Volksschule gratis gegen HPV (Humane Papilloma-Viren) immunisieren lassen. „Wir werden damit Leben retten“, sagte der Ressortleiter.
Humane Papilloma-Viren (HPV) sind eine Gruppe von Viren, welche die menschlichen Haut- und Schleimhautzellen infizieren und dabei gutartige warzenähnliche Hautveränderungen, aber auch Karzinome verursachen können. Einige HPV-Typen, die durch direkten körperlichen Kontakt, wie beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, übertragen werden, gelten als Ursache für die Entwicklung bösartiger Tumore. „Darunter Krebsformen im HNO- und Genitalbereich sowie der häufig genannte Gebärmutterhalskrebs“, so Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium.
Auch für Buben
Als erstes Land in Europa wird die Gratisimpfung in Österreich sowohl für Mädchen als auch für Buben angeboten werden. „Dass die HPV-Impfung eine reine Frauenimpfung ist, ist längst überholt. Frauen und Männer erkranken gleichermaßen und müssen daher auch gleich geschützt werden“, meinte Stöger.
Rund um die HPV-Impfung – speziell um deren Finanzierung – hat es seit vielen Jahren heftige Diskussionen gegeben. Vertreter aller Parteien begrüßten am Montag die Entscheidung Stögers. ÖVP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm etwa erklärte, Stöger habe ihrem Druck nachgegeben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2013)