Kanadische Studie: Grippeimpfung stark überschätzt

Eine Grippeimpfung wird gespritzt am Freitag, 4. November 2005, anlaesslich des 2. Nationalen Grippei
Eine Grippeimpfung wird gespritzt am Freitag, 4. November 2005, anlaesslich des 2. Nationalen GrippeiAP (Eddy Risch)
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Maßlos übertrieben: eine neue Untersuchung zur Grippeschutzimpfung widerspricht früheren Studienergebnissen.

Der Schutzeffekt der Grippeimpfung für Senioren wird weit überschätzt. Eine kanadische Studie kommt zu dem Schluss, dass die oft vorgebrachte Behauptung, der Impfstoff senke die Sterberate alter Menschen um die Hälfte, maßlos übertrieben ist. Verantwortlich für solche Untersuchungsresultate ist demnach der Umstand, dass sich rüstige alte Menschen eher impfen lassen als kranke Senioren.

Geimpfte leben gesünder

Zudem sind jene Personen, die das Impfangebot annehmen, generell gesundheitsbewusster. Sie essen gesünder, bewegen sich mehr, rauchen seltener und trinken weniger Alkohol, wie Untersuchungsleiter Dean Eurich von der Universität von Alberta betont.

In den vergangenen Jahren stieg die Impfrate unter US-Senioren von 15 auf 65 Prozent. Der Epidemiologe untersuchte nun den Schutzeffekt der Impfung außerhalb der Grippesaison. Dazu analysierte er die Daten von rund 700 Patienten, die in Kliniken der Provinz Alberta mit einer Lungenentzündung, der häufigsten Komplikation einer Grippe, eingeliefert wurden. Eine Hälfte der Personen war geimpft, die andere nicht.

Sterberisiko nur halb so hoch

Zwar war bei den geimpften Patienten das Sterberisiko tatsächlich nur halb so hoch wie bei den Ungeimpften. Dies lag aber weniger an der Impfung, sondern hauptsächlich an dem besseren Gesundheitszustand der Patienten. Die Impfung selbst bot nur geringfügigen Schutz, wie Eurich im "American Journal of Respiratory Medicine" schreibt. Erst kürzlich war eine große amerikanische Studie zu einem ähnlichen Resultat gelangt.

(Ag.)

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