Alkohol-Mythen rund um das Verdauungs-Schnapserl

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Lässt Bier wirklich Bauch und Busen wachsen? Wissenschaftlich betrachtet sind viele Alltagsweisheiten zum Alkohol nicht ganz ernst zu nehmen.

Hochprozentiges fördert die Verdauung, ein "Reparaturseiterl" mildert den Kater und Bier auf Wein trinken sorgt für Kopfweh: Mythos oder nicht? Die Wiener Ernährungswissenschafterin Marlies Gruber hat sich im Rahmen einer Tagung des Verbands der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) am Mittwoch in Wien Alkoholmythen von wissenschaftlicher Seite angenommen.

Symbol des sozialen Abstiegs

Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat ich dir: Das Sprichwort ist laut der Wiener Ernährungswissenschafterin Marlies Gruber lediglich eine Metapher. Bier war im Mittelalter das Getränk des Pöbels, Wein des Adels. Bier auf Wein zu trinken symbolisierte einen sozialen Abstieg, umgekehrt kam es einen Aufstieg gleich.

Niemals mixen, aber warum?

Durcheinandertrinken sorgt für einen ordentlichen Hangover: Auch das ist wissenschaftlich nicht belegt. Allerdings nimmt beim Trinken des gleichen Getränks der Gusto mit der Zeit ab und es tritt so etwas wie Sättigung ein. Die Trinkgeschwindigkeit verlangsamt sich und dadurch auch die Menge. Werden verschiedene Drinks konsumiert, bleibt der Gaumen munter.

Bier selbst macht gar nicht dick

Biertrinken macht dick. Auch das ist eine Legende, wie Studien belegen. Wer dennoch einen großen Bauchumfang bekommt, hat diesen laut der Ernährungswissenschafter primär nicht vom Bier. Das Malzgetränk wird mit anderen Aspekten der Ernährung und Lebensweise in Zusammenhang gebracht, die sich ungünstig auf die Leibesmitte auswirken können.

Biertrinker bekommen Brüste

Bier lässt die Brüste wachsen. Bei Männern ist das bedingt der Fall. Eine Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann (Gynäkomastie) wird durch eine Störung des Hormonhaushalts zugunsten weiblicher Sexualhormone verursacht. Durch Leberschäden können weibliche Sexualhormone - beim Mann in kleinen Mengen vorhanden - nicht mehr vollständig abgebaut werden. Aber auch Phytoöstrogene, die im Hopfen vorkommen, können beteiligt sein: Diese haben dann eine Chance zu wirken, wenn die männlichen Sexualhormone mit dem Alter abnehmen. Große tägliche Biermengen können unter Umständen auch zu Fetteinlagerungen rund um die Brustdrüsen führen.

Schnaps als Verdauungshilfe

Ein Schnaps fördert die Verdauung. Das Prinzip funktioniert nur teilweise. Alkoholika mit mehr als zwölf Prozent zeigen keine Wirkung auf die Verdauung. Bier und Wein hingegen können die Magensäuresekretion und die Ausschüttung von Gastrin anregen. Der Schnaps dürfte durch sein wohliges berauschendes Gefühl eher vom Völlegefühl ablenken. Übrigens: Auch eine Tasse Kaffee kurbelt die Verdauung an.

Kein Kater mit Gin und Wodka

Ein "Reparaturseiterl" lässt den Kater verschwinden: Belegt ist, dass Getränke mit höherem Ethanolgehalt, wie Gin oder Wodka, zu weniger Katersymptomen führen als Getränke mit hohem Anteil an Fuselstoffen (ein Nebenprodukt der alkoholischen Gärung) wie Whiskey, Brandy oder Rotwein. Ein "Reparaturseiterl" kann möglicherweise nur dann kurzfristig Abhilfe schaffen, wenn der Kater auf Fuselalkoholen basiert. Wirklich helfen kann übrigens nur Wasser, Zeit und Ruhe.

(APA)

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