Schwindelige Lustpille macht Frauen depressiv

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US-Experten raten von der Zulassung des "Rosa Viagra" ab. Die Lustpille für die Frau zeige eine zu geringe Wirkung, als dass man die Nebenwirkungen riskieren könnte.

Die Lustpille für Frauen hat einen Rückschlag erlitten: Ein Expertenkomitee in den USA hat von der Zulassung eines auch als "Rosa Viagra" bekannten Medikaments abgeraten. "Die Wirksamkeit ist zu gering, um die Risiken zu rechtfertigen", erklärte die Ausschussvorsitzende Julia Johnson am Freitag. Der Beschluss in dem mit sieben Frauen und vier Männern besetzten Komitee fiel demnach einstimmig.

Das vom deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim entwickelte Medikament Flibanserin soll unter dem Namen Girosa auf den Markt kommen. Bisher wurde es allerdings noch nirgends zugelassen. Die für die Zulassung von Arzneimitteln in den USA zuständige Behörde FDA ist an die nun getroffene Entscheidung des Expertenrates nicht gebunden.

Serotonin-Spiegel wird gesenkt

Flibanserin ist ursprünglich ein Antidepressivum, das den Spiegel des lusthemmenden Hormons Serotonin absenken soll. Im Gegenzug hebt es die Konzentration des Glückshormons Dopamin und von Noradrenalin im Blut an; beide können die weibliche Libido steigern. Als Nebenwirkungen können allerdings Depressionen und Schwindelanfälle auftreten. Die Psychologin Leonore Tiefer, die ebenfalls im Expertenausschuss saß, erklärte, die emotionale Komplexität weiblicher Sexualität und die Probleme in dem Zusammenhang seien oft nicht medizinischer Natur.

Kassenschlager wie Viagra

Studien zufolge klagen mindestens 40 Prozent der Frauen über mangelnde sexuelle Lust. Pharmahersteller weltweit haben diesen Markt daher schon seit Jahren im Blick, bisher ist aber noch keine einzige Lustpille für Frauen erhältlich. Die Konzerne hoffen bei einer Zulassung auf einen ähnlichen Erfolg wie beim Potenzmittel Viagra für Männer, das 1998 zugelassen wurde und sich seither zu einem Kassenschlager entwickelt hat.

(APA/AFP)

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