Schokolade kann das Herz schützen

(c) Michaela Bruckberger
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Die Pflanzenstoffe Flavonoide im Kakao machen vor allem dunkle Schokolade gesund. Moderater Konsum senkt das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. In Milchschokolade sind keinerlei Antioxidantien enthalten.

Nach Obst, Gemüse, Wein und Tee hat die Wissenschaft jetzt offensichtlich auch die Schokolade entdeckt: Es mehren sich die Studien, die dieser braunen Nascherei ein gutes Zeugnis in Sachen Gesundheit ausstellen. Zwei Dinge vorausgesetzt: Man nascht dunkle Schokolade, und auch davon nicht zu viel.

Senkt den Blutdruck

Daten aus der Epic-Studie mit insgesamt 519.000 Studienteilnehmer – European prospective investigation into cancer and nutrition, sie untersucht Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen – sowie einer rund acht Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit liefern folgendes Ergebnis: Personen, die im Schnitt etwa sechs Gramm kakaohaltiger (also dunkler) Schokolade pro Tag verzehren, haben im Vergleich zu Schokolade-Verweigerern ein um fast 40 Prozent verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (das Schlaganfall-Risiko sank fast um die Hälfte, jenes für Herzinfarkt verminderte sich um 27 Prozent). Personen mit dem höchsten Schoko-Konsum hatten einen niedrigeren Blutdruck als jene mit dem geringsten Verzehr, berichtet „Medical Tribune“.

Für den Benefit sorgen die vom Kakao stammenden Pflanzenstoffe Flavonoide in der Schokolade, die sich günstig auf die Elastizität der Blutgefäße und den Blutdruck auswirken. Zum Thema Blutdruck und Schokolade haben australische Forscher 13 Einzelstudien zusammengefasst und analysiert. Beim Konsum von zwei, drei Eckerln dunkler Schokolade täglich sank der obere (systolische) Wert bei Bluthochdruckpatienten im Schnitt um fünf Millimeter Quecksilbersäule.

„Süße“ Antioxidantien

Auch Forscher der University of California San Francisco liefern neue Daten zu den Vorteilen dieser Süßigkeit. Demnach verdoppelt der tägliche Verzehr von Kakao-Flavonoiden die Zahl der im Blut zirkulierenden angiogenen Zellen (CACs = Circulating Angiogenic Cells). Diese sind nachweislich an Vorgängen beteiligt, die der Reparatur und dem Erhalt von Blutgefäßen dienen. Ein Anstieg der CACs geht mit einer Senkung des Risikos einher, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben.

Dass Schokolade respektive Kakao bis zu einem gewissen Grad auch vor Krebs schützen können, liest man in dem Buch „Essen, das gegen Krebs schützt“ der Ärztin Kerstin Hultén (Mosaik bei Goldmann, 176 Seiten, 20,60€): „Die Menge der Antioxidantien im Blut steigt deutlich an, wenn Sie ein Stück bittere Schokolade gegessen haben, und das bedeutet, dass Ihre DNA etwas besser gegen Schäden geschützt ist, die zu Krebs führen können. Die Phytochemikalien in der Schokolade können auch helfen, Entzündungen im Körper einzudämmen. In Milchschokolade sind jedoch keinerlei Antioxidantien enthalten.“

Warnung vor Kalorien

Aber auch von der gesunden dunklen Schokolade, so warnt die Autorin, sollte man nicht mehr als zehn Gramm täglich verspeisen, denn sie ist sehr kalorienreich. Daneben finden sich in dem Buch viele weitere Anti-Krebs-Lebensmittel – von A (Apfel) bis Z (Zwiebel) –, Tipps, wie man sie am effektivsten einsetzt, sowie köstliche Rezepte, beispielsweise Schokoladebällchen oder Schoko-Bananen-Muffins.

Apropos Rezepte: Wer sich seine Schokolade am liebsten selbst machen wollte, findet in „Schokoladentafeln selbst gemacht“ tolle Rezepte. Das Set besteht aus einem Buch mit verschiedenen, teils sehr ausgefallenen Schokolade-Ideen (von der Chili-und Ingwer-Schokolade über Erdnuss-Schokolade mit Koriander bis zur Grüntee-Schokolade mit Pistazien) sowie einer Gießform für drei Schokoladentafeln. Autor ist der Ernährungswissenschaftler Kay-Henner Menge (Südwest Verlag, 64 Seiten,17,50 €).

Gesunde Schokozaubereien

Basis der Schokozaubereien ist immer Kuvertüre, die sich von der Tafelschokolade durch einen höheren Kakaobuttergehalt unterscheidet. Wer also nur mit Bitterkuvertüre arbeitet, tut seiner Gesundheit (und jener der eventuell Beschenkten) wahrlich etwas Gutes.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2010)

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