Gesundheitsakte verschlingt 130 Millionen Euro

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Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ): Errichtungskosten der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) sind in einem Jahr wieder eingespielt. Die ÖVP will aber nicht zustimmen. Man sorge sich um den Datenschutz.

Wien/Pri. Errichtung und Betrieb der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) werden bis Ende 2017 130 Millionen Euro verschlingen. Ab 2018, wenn das System vollständig im Einsatz ist, sollen jährliche Kosten von 18 Millionen anfallen. Das rechnete Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Donnerstagabend in einem Gespräch mit Journalisten vor.

Umgekehrt brächte ELGA eine Kostendämpfung von rund 129 Millionen Euro pro Jahr. Weil viele Doppelmedikationen und -befunde vermieden werden könnten. Und weil es zu weniger Spitalseinweisungen käme. Stöger replizierte damit auf die Wiener Ärztekammer, die ihm vorwirft, mit ELGA ein Millionengrab zu schaffen.

Offen bleibt vorerst, wann der Gesetzesentwurf dem Ministerrat vorgelegt wird. Stögers Ziel lautet: Heuer noch. Mit ELGA bekommt jeder Patient eine Online-Krankenakte, in der Befunde und Medikation gespeichert werden. Bis Mitte 2013 soll das System einsetzbar sein. 2015 kommt die ELGA-Pflicht für Vertragsärzte, öffentliche Spitäler und Pflegeeinrichtungen. 2017 folgen die Privatspitäler, 2022 auch Zahn- und Wahlärzte.

Die Wiener Ärztekammer sei die einzige Institution, „die konsequent“ gegen ELGA sei, sagte der Minister. Und täuschte sich: ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger erklärte am Freitag, dass seine Partei dem Entwurf nicht zustimmen werde. Denn Rasinger sorgt sich um den Datenschutz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2011)

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