Richtige Ernährung und Sauerstoff gegen Kopfschmerz

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Aufgeblättert: Migräne und Co. kosten Lebensqualität. Das Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne, Ursachen beseitigen, Strategien zur Selbsthilfe“ klärt auf und bietet Strategien zur Selbsthilfe.

Wer hat nicht schon einmal unter Kopfschmerzen gelitten? Migräne ist nach Altersdemenz und Schlaganfall die teuerste neurologische Erkrankung. Dafür müssen in Europa an Folgekosten rund 27 Milliarden Euro aufgebracht werden. Darüber hinaus sind mehr als 250 Kopfschmerzursachen bekannt, die ähnlich hohe Kosten verursachen. Aber Kopfschmerz kostet vor allem Lebensqualität. Die Leidenden können nicht schlafen, nicht mehr arbeiten, haben keine Freude mehr am Leben und fürchten jeden Anfall.

Prävention von Schmerzattacken


„Die Kopfschmerztherapie kann Lebensqualität zurückgeben, sie hat sich in den letzten Jahren als eine der erfolgreichsten Gebiete der Medizin entwickelt“, behauptet Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, in dem Sachbuch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“. Kopfschmerzen müssen nicht einfach hingenommen werden, doch viele Patienten haben wenig Hoffnung auf Besserung. Diese Hoffnung will der Schmerzspezialist den Patienten durch wissenschaftlich fundierte Informationen und Anleitungen für eine adäquate Lebensführung von der Vorbeugung bis zur Bewältigung von Schmerzattacken geben. „Kopfschmerzen können heute sehr präzise diagnostiziert und gut behandelt werden, es gibt viele neue Möglichkeiten, wie aktuelle Medikamente und alternative Behandlungsmethoden.“
Obwohl es so viele verschiedene Kopfschmerzformen gibt – vom Eispickelkopfschmerz über den Kälte- und Hot-dog-Kopfschmerz bis zum Chinarestaurant-Kopfschmerz –, leiden etwa 92 Prozent aller Kopfschmerzpatienten an zwei Formen: Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp, der als Druck auf den Kopf oder als Schraubstockgefühl empfunden wird – der Clusterkopfschmerz.
Mit einem von Prof. Göbel entwickelten Schnelltest kann man feststellen, um welchen Kopfschmerz es sich handelt. Der Patient kann auch selbst anhand des Fragebogens zu einer Einschätzung seiner Kopfschmerzen kommen.
Der Autor beschreibt Hinweis-Symptome für den kommenden Migräneanfall, die schon bis zu drei Tagen vor der Attacke auftreten können, sowie den Ablauf der Attacke, der in drei Phasen verläuft. „Doch erst bestimmte Auslöser und ungünstiges Verhalten bringen die Migräne in Gang“, betont der Experte und gibt zugleich wichtige Verhaltensmaßnahmen zur Vermeidung von Attacken. Wichtigste Regel: in Regelmäßigkeit leben, einen gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus einhalten.

Viel Kohlehydrate und Vitamin B2


Eine Ernährung mit reichlich Kohlehydraten und Vitamin B2 kann die Energieversorgung der Nervenzellen stabilisieren und so Migräneanfälle in Schach halten. Dazu werden Anleitungen für die Zubereitung der Nahrungsmittel und richtiges Einnehmen der Mahlzeiten gegeben. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen Entspannungstraining, Biofeedback und Stressbewältigung sowie bestimmte Medikamente.
Ein interessantes Programm stellt Prof. Göbel für die Bewältigung von Kopfschmerz bei Kindern vor. Schon etwa die Hälfte der Schulkinder kennt Kopfschmerzen. In Zusammenarbeit mit Experten der Schmerzklinik Kiel, Lehrern, Therapeuten und Eltern werden Gruppenkurse für Kinder organisiert.
Der Clusterschmerz betrifft vor allem die Augenpartie und die Stirn, die Attacken dauern bis zu eineinhalb Stunden und sind äußerst heftig. Der Schmerz tritt praktisch immer auf derselben Seite auf, niemals beidseitig. Der bekannteste Auslöser ist Alkohol. Für die Behandlung einer akuten Attacke empfiehlt Göbel die Inhalation von 100-prozentigem Sauerstoff. Der Sauerstoff muss schnell nach Attackenbeginn inhaliert werden. Darüber hinaus gibt es unkonventionelle Therapien, wie Entspannungsübungen, Massagen oder Akupunktur.
Ausführlich ist der Serviceteil, der Informationen über Medikamente, Schmerzfragebögen und Selbsthilfegruppen enthält. (nie)


„Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne, Ursachen beseitigen, Strategien zur Selbsthilfe“, Springer Medizin Verlag, 350 Seiten, 23,6 Euro.

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