Die Haushaltsversicherung deckt viele Naturkatastrophen ab

Viele außergewöhnliche Ereignisse sind durch eine normale Eigenheim- und Haushaltsversicherung abgedeckt. Wer höhere Deckungssummen will, muss aber auch tiefer in die Tasche greifen.

Wien. Das Hochwasser in weiten Teilen Österreichs wird die heimischen Versicherungen mehrere Millionen Euro kosten. Betroffene in den sogenannten Hochrisikozonen dürften dabei den Kürzeren gezogen haben. Sind sie von den Wassermassen betroffen, dann zahlt ihre Versicherung in der Regel nämlich nicht mehr als die Standardabdeckung.

Ereignisse, wie sie sich jüngst ereignet haben, fallen in den Bereich der Eigenheim- und Haushaltsversicherungen. Bei Eigenheimversicherungen ist nicht nur das Gebäude selbst versichert, sondern auch Nebengebäude, wie Garagen oder Schuppen. Voraussetzung dafür ist, dass der Versicherungsnehmer die Assekuranz auf deren Existenz hingewiesen hat. Die Polizzen können in der Regel auch mehr, als viele annehmen würden: „Ereignisse wie Sturm, Hagel oder Feuer sind Risken, die durch die Versicherer gut kalkulierbar sind“, sagt Erik Eybl, Leiter der Schadenabteilung bei der Generali Versicherung, die Deckung solcher Schäden werde daher standardmäßig angeboten. Eine Versicherung setzt sich in der Regel aus vielen Teilen zusammen. Die Feuerversicherung erfasst etwa auch Explosionen oder den Absturz von Flugzeugen, bei Sturmschäden sind zum Beispiel Schneedruck oder Steinschläge versichert.

Durchatmen kann der Versicherungsnehmer auch insofern, als er hier bis zum Totalschaden versichert ist. Eybl erklärt dies so: Für jedes Objekt wird eine bestimmte Versicherungssumme festgelegt: Stürzen im Zuge eines Sturms Bäume auf ein Haus und zerstören dieses, deckt die Versicherung entweder dessen Reparatur oder den gesamten Gebäudewert ab.

Hochrisikozone schlecht versichert

Versicherungsnehmer sollten aber darauf achten, dass ihr Objekt nicht unterversichert ist. Denn in so einem Fall würde der Kunde zwar eine geringere Prämie bezahlen, bei einem Totalschaden erhielte er aber nur eine Entschädigung bis zur Höhe der Versicherungssumme, erklärt Eybl.

Bei erweiterten Naturgefahren, wie es die Wiener Städtische Versicherung nennt, besteht indes nur ein eingeschränkter Versicherungsschutz. Zu diesen zählt das Unternehmen etwa Überschwemmung, Rückstau, Lawinen oder Erdbeben. Bei Lawinen oder Hochwasserereignissen werden in der Eigenheim- und Haushaltsversicherung bis zu 50 Prozent des Schadens ersetzt, sagt Robert Ulbing, Leiter der Privatsachgeschäftsabteilung. Allerdings nur dann, wenn man sich für das teuerste Produkt und die höchstmögliche Deckungsvariante des Unternehmens entschieden hat.

Eine durchschnittliche Jahresprämie für eine Haushaltsversicherung mit einer Grunddeckung würde sich in etwa auf 200 Euro belaufen, sagt Ulbing. Wer allerdings in einer sogenannten HQ30-Zone (einer Zone, in der alle 30 Jahre mit Hochwasser zu rechnen ist) lebt, kann sich nicht höher versichern – auch wenn er das wollte.

Je nach Assekuranz ist es auch möglich, sich gegen Erdbeben zu versichern. Bei der Uniqa geht das im Rahmen der sogenannten Katastrophenhilfe, die in der Eigenheim- und Haushaltsversicherung inkludiert ist. Die dafür vorgesehene Höchstentschädigung beträgt für Eigenheim und Haushalt je bis zu 8000 Euro. Dieser Betrag kann grundsätzlich erhöht werden. Ob das im Einzelfall möglich ist und um wie viel Prozent, hängt aber von der jeweiligen Risikozone ab, in der sich das Objekt befindet. Für Erdbeben stehen dann zehn Prozent der erhöhten Summe als Zusatzdeckung zur Verfügung.

Mehr ist angesichts möglicher gravierender Auswirkungen einer solchen Katastrophe aber nicht möglich, sagt Sachversicherungsvorstand Robert Wasner.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Immobilien-News

Hochwasser: Was tun mit all den vollgesogenen Hausmauern?

Ein Experte gibt Tipps für den kostenintensiven Renovierungsmarathon und warnt vor halbherzigen Trockenlegungsversuchen, die Situationen verschlimmern können.
 Helmut Habersack
Immobilien

Habersack: „In den Gefahrenzonen wird zu viel gebaut“

Der Wasserschutzexperte Helmut Habersack über rote Zonen, Bürgermeister und die Raumordnung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.