Saisonstart: Das neue Möbeljahr

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Die Messe IMM Cologne eröffnet traditionell das internationale Möbeljahr. Wohnen soll nicht zuletzt die Neugier und die Abenteuerlust stimulieren.

Rolf Sachs, der Künstler und Designer, mag Mikrofaser. Vor allem auch um den Hals geschlungen, als Schal. Die deutsche Hausfrau hingegen poliert mit Mikrofaser gern das Klischee der deutschen Reinlichkeit. Für eine Ausstellung im Kölner Museum für Angewandte Kunst versinnbildlicht Sachs diese und etliche andere Eigenschaften durch Objekte und Installationen: in der Ausstellung „Typisch deutsch?“ – etwa durch Bürsten, die zu Wandteppichen werden. Und Bierbänken aus Bronze.
Aber das alles ist ja nur Nebenschauplatz für die etwas weniger bunten Menschen, die sich auf der IMM Cologne herumgetrieben haben. Das ist die technische Abkürzung für das weltweit zweitgrößte Möbelspektakel. „Messe“ sagt man auch dazu. Von der Tradition der Handelsplätze ist doch wenig übrig, bemerkte der Schweizer Designer Jörg Boner: „Die  Messe ist heute eher sozialer Treffpunkt.“ Seinen neuen Entwurf, die Polstermöbelkollektion „Oyster“ für die österreichische Möbelmanufaktur Wittmann, hatte er mitgebracht. Ein Ethanol-Ofen plus Kleinbrand in der Messehalle machte die Neuigkeiten von Wittmann allerdings ein paar Stunden weniger zugänglich. Die österreichischen Soda-Designer hatten ebenso für den Möbeljahresauftakt für Wittmann abgeliefert: das modulare Sofasystem Liv.

Für manche italienischen Hersteller und Marken war es eine Rückkehr in die Kölner Messehallen. Da stand monochrome, italienische Eleganz Stand an Stand mit Stücken deutscher Provenienz, die so bunt waren wie die Schals von Rolf Sachs. Die Stahlrohrklassiker von Thonet etwa stehen jetzt auch auf farbigen Beinen. Das Stahlrohr bekam für die „Classics in Colour“-Reihe einen farbigen Anstrich. Ebenso der Stuhl „S43“ von Mart Stam und neue Entwürfe des Thonet-Inhouse-Designteams: z. B. der Sekretär „S1200“.

Hausordnung.
Das österreichische Designstudio EOOS hatte wieder einmal zu den Produktneuheiten von Walter Knoll beigetragen: Mit dem Sofasystem „Grande Suite“, aber auch mit „Isanka“, einer Serie von Polstersitzen, Beistelltischen und Körben, die ihren handwerklichen Charakter selbstbewusst mit ihren Nähten nach außen tragen. Aktuelle Interpretationen des „Wie man wohnen soll“ verdichten sich in Köln traditionell in dem Projekt „Das Haus“. Diesmal zeigte die Dänin Louise Campbell, dass das Bett ihr liebstes Möbelstück ist. Ganze 20 Meter war ihre Hausinstallation lang, für die sie sich von „Alice im Wunderland“ ebenso inspirieren ließ wie von der Band The Cure, wie sie sagte. Schließlich soll Wohnen nicht zuletzt die Neugier und die Abenteuerlust stimulieren.

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