Arabische Emirate: Ehrgeizige Pläne am Golf

Dubai rüstet sich mit neuen Luxushotels für die Expo 2020, Abu Dhabi zieht mit ähnlichen Vorhaben nach.

In Dubai denkt man gern in Superlativen. Hier steht mit dem 828 hohen Burj Khalifa bereits das höchste Gebäude der Welt. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass das am Persischen Golf gelegene Emirat nach Plänen der Regierung in Zukunft auch das größte Shoppingcenter der Welt beheimaten soll. Mall of the World soll alles bereits Dagewesene in den Schatten stellen. Auf einer Fläche von 743.000 Quadratmetern wird das stadtähnlich angelegte Projekt unter anderem überdachte Verkehrsstraßen, einen Indoor-Vergnügungspark und Hotels sämtlicher Kategorien mit bis zu 20.000 Zimmern umfassen.

Die Expo im Blick

Der Spatenstich für Mall of the World steht zwar noch aus, das Megaprojekt unterstreicht aber die Bemühungen des Emirats, den Tourismus weiter zu forcieren. 2014 wurden in Dubai rund zwölf Millionen Hotelgäste gezählt. Eine ähnliche Größenordnung erreichte im Vorjahr nur die Stadt Mekka, die zehn Millionen Besucher zählte. 2020 wird Dubai die Expo ausrichten und erwartet dann über einen Zeitraum von sechs Monaten nicht weniger als 25 Millionen Besucher. Dafür will das Land gerüstet sein. Schon jetzt ist die Hotelpipeline prall gefüllt – die Analysten von STR Global schätzen sie aktuell auf mehr als 17.000 Zimmer.

2014 kamen rund 4000 Zimmer neu auf den Markt. Zu den interessantesten Neueröffnungen zählten das Four Seasons Resort Dubai Jumeirah Beach, das Sheraton Grand Hotel Dubai sowie zwei Häuser der Marke Doubletree by Hilton. Und mehr ist unterwegs: Im vergangenen Oktober gab die Investment Corporation of Dubai Pläne für das 46 Stockwerke zählende Royal Atlantis Resort and Residences bekannt. Der Kostenpunkt des Projekts, das vor allem mit dem auffallenden Design des New Yorker Architekturbüros Kohn Pederson Fox Associates punkten will: 1,4 Milliarden Dollar.

Am meisten passiert derzeit im Luxussegment. „Für einen relativ neuen Hotelmarkt, der Dubai nun mal ist, ist das auch normal“ , sagt Harmen De Jong, Partner Research & Development Consultancy bei Knight Frank in Dubai. Er verweist auf die positiven „Strahleffekte“ der Luxushotellerie auf andere Immobiliensegmente wie Retail oder Büro. Allerdings sei sich die Regierung durchaus bewusst, dass auch im Budgetbereich etwas getan werden müsse, um den Tourismus weiter auszubauen. Daher wurde auch eine Reihe von weiteren Initiativen gesetzt. So fallen etwa bei Umwidmungen keine Gebühren an. Gleichzeitig soll ein neues Komitee die Umwidmung von Grundstücken überprüfen und damit erleichtern. Weiters kommen Drei- und Viersternehäuser, die vor dem Juni 2017 aufsperren, in den Genuss einer Steuererleichterung. Darüber hinaus sollen auch im Mall of the World etliche Budgethäuser geplant sein.

Trotz des wachsenden Hotelangebots lag die Auslastung 2014 bei rund 82 Prozent. Mit 85 Prozent entwickelte sich auch der Jänner stark. Elizabeth Winkle, Managing Director STR Global Limited, merkt allerdings an, dass dies um knapp drei Prozent unter dem Vorjahresmonat liege. Sie ist aber dennoch guter Dinge, dass 2015 ein starkes Jahr wird. Abgesehen vom Zeitraum des Ramadans sei das Nachfragewachstum in dem Emirat in den vergangenen fünf Jahren nämlich durchwegs positiv ausgefallen. „Die zunehmende Konkurrenz übt allerdings Druck auf den Zimmerertrag aus. Dies könnte sich über das gesamte Jahr hinausziehen“, sagt sie. Nichtsdestotrotz sei der Ertrag mit 242,85 Dollar (rund 219 €) im Jänner einer der höchsten im Nahen Osten gewesen.

1550 neue Zimmer

Anders als in Dubai ist die Wirtschaft von Abu Dhabi stärker vom niedrigen Ölpreis betroffen. Das zeige sich auch daran, dass derzeit so manches Projekt etwas langsamer umgesetzt wird als vorgesehen, so De Jong. Dennoch hält die Regierung weiter an ihrer Strategie fest, die Wirtschaft bis 2030 mehr zu diversifizieren, wobei dem Tourismus eine besondere Rolle zukommen soll. Laut Jones Lang Lasalle (JLL) zählte das Emirat in den ersten neun Monaten des Vorjahres knapp drei Millionen Nächtigungen. Die Auslastung lag bei 73 Prozent und damit höher als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt kamen im Vorjahr in Abu Dhabi rund 1550 Zimmer neu auf den Markt, was einen Anstieg um acht Prozent bedeutet. Im vierten Quartal feierte etwa das Luxusresort Zaya Nurai Island Eröffnung, ebenso wie ein Objekt der Markte Courtyard by Marriott im hiesigen World Trade Centre. Unter den Häusern, die 2015 ihre Pforten öffnen werden, befindet sich das Millennium Bab Al Qasr sowie ein Grand Hyatt. Insgesamt soll die Zimmerzahl heuer um rund 3150 zulegen.

Info

Dubai verfügte 2012 über rund 80.000 Hotelzimmer. Die Pläne der Regierung sehen vor, dass diese Zahl bis zur Expo 2020 verdoppelt wird. 2014 kamen etwa 4000 neue Zimmer auf den Markt, wobei die Neueröffnungen Fours Seasons Resort Dubai Jumeirah Beach und Sheraton Grand Hotel Dubai besonders hervorstachen. In Abu Dhabi kamen im Vorjahr 1550 Zimmer hinzu, zu den Neueröffnungen zählten unter anderem das Luxusresort Zaya Nurai Island.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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