Mipim Awards: Vierzig Anwärter, zehn Trophäen

In Cannes werden auch heuer wieder die besten Immobilienprojekte der Welt ausgezeichnet. Objekte aus 22 Ländern wetteifern um die begehrten Preise, die im Rahmen einer Jury- und Publikumswertung ermittelt werden.

Die Liste wird länger: Nachdem im vergangenen Jahr noch 28 Immobilienprojekte um die Mipim-Awards gerittert haben, gehen heuer gleich 44 Bauten in mittlerweile zehn Kategorien an den Start. Zu den Klassikern Stadtentwicklung, Green Buildings, Büroimmobilien, Einkaufszentren, Zukunftsprojekte, Wohngebäude und Sanierungen gesellen sich nun noch die Kategorien Beste Hotel- und Tourismusanlage, Bestes Industrie- und Logistikprojekt sowie Bestes Zukunftsmegaprojekt. Im Rennen sind – außer in der Kategorie Logistik – jeweils vier Kandidaten, darunter heuer erstmals Projekte aus dem Senegal, Saudiarabien, Kanada und Australien. Insgesamt wetteifern 22 Nationen um die Gunst einer Fachjury ebenso wie um die der Messebesucher, die zu gleichen Teilen über die Sieger entscheiden.

Aus Österreich sind heuer keine Nominierungen dabei, zu den dominierenden Nationen gehören Frankreich und Großbritannien mit jeweils vier Einreichungen, in Asien befinden sich acht der ausgezeichneten Projekte, in Skandinavien sieben. Und auch ein kleines Land wie Belgien bringt es auf immerhin drei Nominierungen, gleich zwei davon in der Kategorie Bestes Industrie- und Logistikprojekt. Hier treten sie mit dem AGC Technovation Centre in Gosselies, einem coolen gläsernen Labor- und Bürokomplex, und dem Brüsseler Parc PME Newton, einem bunten Industriepark, gegen einen einzigen Mitbewerber an. Dieser kommt aus Schweden und geht mit Hauptquartier von Würth Schweden ins Rennen: Der rot-weiße Flaggschiffbau lässt nicht nur die Unternehmensfarben lebendig werden, sondern erweist auch den typischen, rot-weißen Schwedenhäusern seine Reminiszenz.

Spektakulär grün

Stark vertreten sind die Nordeuropäer auch bei den innovativsten Green Buildings: Dazu gehören das Gemeindezentrum im finnischen Oulu sowie das Powerhouse Kjørbo im norwegischen Oslo und das holländische Projekt The Edge, das kürzlich zum nachhaltigsten Gebäude der Welt gekürt wurde. Einzige geografische Ausnahme in der Kategorie ist das Apartmentgebäude One Central Park im australischen Sydney, das mit einem futuristischen Design und nachhaltigsten Technologien aufwartet.

Mit einem ebenso spektakulären Design tritt der helixförmige Cayan Tower in Dubai in der Kategorie Wohnprojekte an. Seine Mitbewerber kommen unter anderem aus Kopenhagen, das mit den Krøyers Plads eine moderne Version alter Hafenkontore ins Rennen schickt und damit ein anderes Hafenprojekt, das The Waterfront im norwegischen Stavanger, herausfordert.

Zu den Anwärtern für das beste Sanierungsprojekt gehört das Düsseldorfer Dreischeibenhaus, das von HPP Architekten als Neuinterpretation des früheren Thyssen-Krupp-Gebäudes konzipiert wurde. Im Mitbewerb dieser Kategorie finden sich weiters die König-Fahad-Nationalbibliothek im saudiarabischen Rihad sowie das Londoner Aldwych Quarter, das ehemalige BBC-Gebäude, das samt Nachbarbauten restauriert wurde. In der Kategorie Erneuerung ganzer Stadtteile hingegen hat es der Queen Elisabeth Olympic Park in London, der Boulevard Euroméditerranée in Marseilles neuer Waterfront sowie der historische Kern des belgischen Städtchens Gent ins Finale geschafft.

Den prominentesten Standort für Büroprojekte dürfte wohl der neue Firmensitz von Vmware/Hines im kalifornischen Palo Alto aufweisen, der in der Kategorie Beste Büroprojekte gemeinsam mit dem mächtigen Otemachi Tower im Business District von Tokio, dem organisch anmutenden Verwaltungsgebäude der Xi'an Jiaotong Liverpool University im chinesischen Suzhou und dem fast schon erholsam wirkenden Headquarter der Selcuk Ecza Holding im türkischen Istanbul antritt.

Das Thema Erholung und Zerstreuung steht klarerweise im Mittelpunkt bei den Hotel- und Tourismusanlagen. Hier findet sich mit dem Zorlu Center ein weiteres türkisches Projekt auf der Shortlist, das sich gegen das kanadische Delta Toronto Hotel, das 29-stöckige St. Regis im chinesischen Chengdu sowie das Center Parcs Woburn Forest im britischen Bedford durchsetzen will. Für eine andere Art der Zerstreuung wollen die besten neuen Einkaufszentren sorgen, wobei unter anderem Megaprojekte wie die Rotterdamer Markthallen, das Riverside 66 im chinesischen Tianjin und das Pariser Zentrum Beaugrenelle um die Gunst von Jury und Besuchern werben.

Mehr Zukunft

Der Zukunft haben die Mipim-Veranstalter heuer gleich doppelt so viel Gewicht beigemessen. Hier gibt es wie im Vorjahr die Kategorie Bestes Zukunftsprojekt, in dem unter anderem das Eckwerk Berlin, mit dem Kleihues & Kleihues Architekten einen marktplatzartigen neuen Lebens- und Arbeitsraum schaffen wollten, nominiert ist. In der Kategorie Bestes Zukunftsmegaprojekt wollen die Initiatoren erstmals unvollendete Projekte auszeichnen, die eine Fläche von über 100.000 Quadratmetern und einen Baubeginn im Jahr 2014 oder 2015 aufweisen. Einer der Award-Anwärter ist der spektakuläre Oxygen Eco-tower im indonesischen Jakarta.

Info

Die Mipim-Awards werden seit 1991 vergeben. Heuer rittern insgesamt 40 Projekte in zehn Kategorien um den renommierten Immobilienpreis.

Die Ermittlung der jeweiligen Kategoriesieger erfolgt im Rahmen einer Jury- und Publikumswertung.
Hinzu kommen ein Special Jury und ein People's Choice Award. Für Letzteren kann noch bis Montag auf der Mipim-Homepage abgestimmt werden.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 12. März, im Rahmen einer festlichen Gala statt.
www.mipimawards.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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