Deutsches Wohnen: Wachstum durch Übernahmen

Die Immobiliengesellschaft profitiert vom Niedrigzinsumfeld. Doch ist die Aktie des Conwert-Interessenten bereits teuer.

Wien/Frankfurt. Die Deutsche Wohnen AG hat es hierzulande zu größerer Bekanntheit gebracht, seit sie erstmals Interesse an der Conwert gezeigt hat. Die Immobiliengesellschaft bietet 11,50 Euro je Aktie des österreichischen Mitbewerbers. Erst 2013 hat sie den Konkurrenten GSW Immobilien erworben und ist damit näher an den Marktführer, die Deutsche Annington, herangerückt, die sich ihrerseits gerade die Gagfah einverleibt.

Hintergrund ist, dass der deutsche Wohnungsmarkt bereits als so abgegrast gilt, dass es kaum noch attraktive Wohnungspakete zu kaufen gibt. Also versuchen die Gesellschaften, durch Übernahmen zu wachsen. Generell profitiert der Sektor von den niedrigen Zinsen. Das ließ die Kurse deutscher Wohnimmobiliengesellschaften in die Höhe schießen. Die Aktie der Deutsche Wohnen kletterte seit einem Jahr um 60 Prozent. Auf Fünfjahressicht beträgt das Plus 247 Prozent. Doch notiert das Papier noch etwas unter seinem Höchststand vor der Finanzkrise.

Kurs liegt über innerem Wert


Anders als die meisten österreichischen Konkurrenten können die deutschen Gesellschaften ihr Wachstum relativ leicht durch Kapitalerhöhungen finanzieren. Da der Kurs meist deutlich über dem Nettovermögenswert (NAV) liegt, müssen die Unternehmen ihre jungen Aktien nicht verschleudern.

Der NAV (Vermögen abzüglich Schulden) der Deutsche Wohnen betrug Ende September 14,33 Euro je Aktie. An der Börse wurde das Papier zuletzt um mehr als 24 Euro gehandelt. Den 1,2 Mrd. Euro schweren Conwert-Deal will die Deutsche Wohnen ebenfalls über eine Kapitalerhöhung stemmen. Kommt der Deal zustande, entsteht ein Konzern mit rund 175.000 Wohnungen in Deutschland. Die Deutsche Wohnen hat schon jetzt rund 147.000 Wohneinheiten.

Der starke Kursanstieg hat die Aktie jedoch teuer gemacht. Die Analysten sind nicht mehr so euphorisch. Vier Kaufempfehlungen bei Bloomberg stehen sechs Verkaufsvoten gegenüber. Zehn Analysten stehen der Aktie neutral gegenüber. Die Investmentbank Oddo Seydler etwa rät zum „Halten“. Deutsche Wohnimmobilienaktien seien wegen der niedrigen Zinsen relativ hoch bewertet. Doch dürfte die Europäische Zentralbank die lockere Geldpolitik beibehalten. (b.l.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Immobilien: Conwert bleibt Übernahmekandidat

Die Deutsche Wohnen ist mit der Conwert-Übernahme gescheitert, die Aktie fiel, ein starker Kursrutsch blieb aus. Analysten meinen, dass andere Investoren Interesse zeigen könnten.
Headquarters of Conwert Immobilien Invest SE As Deutsche Wohnen AG Takeover Bid Expected
International

Deutsche Wohnen scheitert mit Conwert-Übernahme

Die selbst auferlegte Mindestschwelle von 50 Prozent und einer Aktie wurde verfehlt. Somit sind auch die übrigen Angebote an Conwert und deren Tochter hinfällig.
Headquarters of Conwert Immobilien Invest SE As Deutsche Wohnen AG Takeover Bid Expected
International

Milliarden-Deal: Deutsche Wohnen bietet für Conwert

Eine Nachbesserung des Angebots von 11,50 Euro je Conwert-Aktie schlossen die Anbieter aus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.