Immobilieninvestments bescheren Europa Rekordjahr

Für 2016 neuer Rekordumsatz erwartet - Spitzenjahr 2007 soll übertrumpft werden.

Noch nie zuvor war der europäische Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien so umsatzstark wie im vergangenen Jahr. Dies belegt der aktuelle Investmentreport „Investment Market Update, Europe Q4 2015“ des weltweit tätigen Immobilienberaters Cushman & Wakefield.

Demnach generierten die Investitionen im vierten Quartal 2015 einen Umsatz von 70 Mrd. Euro, was einem Plus von 24 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2015 entspricht. Auf das gesamte Jahr betrachtet beläuft sich die Summe auf 246 Mrd. Euro und erreicht damit einen neuen Rekordwert. Im bisherigen Spitzenjahr 2007 hatte der Umsatz 230 Mrd. Euro erreicht.

Magali Marton, Mitautorin der Studie und Director of Research bei Cushman & Wakefield, erläutert: „In allen europäischen Märkten steigen die Investmentaktivitäten. Wenngleich Großbritannien nach wie vor den meisten Umsatz verzeichnet, so ist doch das Interesse, in anderen Ländern zu investieren, deutlich gestiegen. Vor allem Deutschland rückte in den Fokus der Investoren. Mit einem Volumen von 53 Mrd. Euro stiegen die Investments in Gewerbeimmobilien um 41 Prozent im Vergleich zu 2014. Auch Italien mit 8 Mrd. Euro (+67 Prozent) sowie Spanien mit 11 Mrd. Euro (+36 Prozent) verzeichneten ein starkes Jahr. Im Vergleich hierzu war das Wachstum innerhalb der CEE-Staaten (Central Eastern Europe) mit nur 6 Prozent (6,8 Mrd. Euro) eher gering. Nichtsdestotrotz war es ein starkes letztes Quartal für die Region, besonders für Polen, da das wachsende Angebot dort Investoren anzieht.“

Grenzüberschreitende Investitionen legen deutlich zu – Deutschland profitiert

Der Markt profitierte nicht zuletzt vom Anlegerinteresse nicht-heimischer Investoren. Die grenzüberschreitenden Investitionen innerhalb Europas stiegen um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ein Volumen von 45 Mrd. Euro. Investitionen von außereuropäischen Kapitalgebern erhöhten sich um 32 Prozent auf 76 Mrd. Euro. Zusammen sorgten die grenzüberschreitenden Investments für knapp die Hälfte des gesamten europäischen Transaktionsvolumens.

Ursula-Beate Neißer, Leiterin Research bei Cushman & Wakefield in Deutschland, fügt hinzu: „Mit dem stetigen Anstieg der Investitionen von außereuropäischen Anlegern in Europa verliert zeitgleich London bzw. Großbritannien seine beherrschende Stellung als Anlageziel. Noch 2013 konzentrierten sich 53 Prozent der außereuropäischen Investments dort, 2015 ist der Anteil auf 44 Prozent gesunken. Der deutsche Markt profitierte von diesem Kurswechsel am stärksten und konnte seinen Anteil am außereuropäischen Kapital von 15 auf 20 Prozent steigern, nicht zuletzt durch das starke Engagement nordamerikanischer Investoren. Darüber hinaus konnten auch periphere Märkte wie Irland, Spanien und Italien weitere 10 Prozent Investitionsvolumen generieren.“

Nicht börsennotierte Fonds sind für etwa die Hälfte der Neuinvestitionen verantwortlich. Sie konzentrierten sich stark darauf, das von ihnen gewonnene Kapital anzulegen und weiteten 2015 ihr in Immobilien gebundenes Vermögen in Europa um netto 12 Mrd. Euro aus.

„Wir sind auch für 2016 zuversichtlich“, erklärt Magali Marton. „Die Kapitalzuflüsse werden hoch bleiben, die Zinssätze niedrig. Beides wird dazu beitragen, die Attraktivität von Investitionen in europäische Gewerbeimmobilien hoch zu halten. Wir erwarten daher 2016 einen weiteren Anstieg des Transaktionsvolumen in der Größenordnung von 5 bis 10 Prozent auf etwa 260 Mrd. Euro.“

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