MIPIM: Immo-Markt profitiert von unsicherer Wirtschaftslage

Cushman & Wakefield-Report: Mit 4 Prozent Wachstum wird der Investmentmarkt 2016 einen neuen weltweiten Rekord erreichen.

Neue Kapitalquellen, eine ungesättigte Nachfrage und eine hohe Kreditverfügbarkeit beflügeln den globalen Immobilienhandel in 2016 und werden das Investmentvolumen mit einem Plus von 4 Prozent zu der Rekordsumme von 1,34 Billionen US-Dollar führen. Dies belegt der "Atlas Outlook Report 2016" von Cushman & Wakefield, der heute, Dienstag, auf der MIPIM veröffentlicht wird.

Laut der Studie hat sich das globale Immobilientransaktionsvolumen 2015 erstmals in sechs Jahren verringert, wenngleich auch nur um 2 Prozent auf 1,29 Billionen US-Dollar. Diese Entwicklung spiegelt die Stärke des US-Dollars und eine nachlassende Investitionstätigkeit in Asien, vor allem beim Handel mit Entwicklungsgrundstücken wider. Ohne Entwicklungsgrundstücke stieg das globale Investitionsvolumen um 8 Prozent. Überdurchschnittlich stark entwickelten sich vor allem die Transaktionen von Mehrfamilienhäusern, Hotels und Logistikimmobilien.

Wechselkursbewegungen hatten einen großen Einfluss auf das Wachstum. So fielen die globalen Volumina in US-Dollar zwar um 2 Prozent, in Euro stiegen sie jedoch um 17 Prozent. Diese Verzerrung war noch offensichtlicher in den EMEA-Ländern: Hier wurden gegenüber 2014 niedrige Volumina in US-Dollar verzeichnet, dagegen aber ein Plus von 23 Prozent in Euro.

Trotz des Rückgangs in 2015 prognostiziert Cushman & Wakefield für 2016 neue Höhenflüge bei den Transaktionsvolumina.

Carlo Barel di Sant’Albano, Chief Executive bei Cushman & Wakefields Global Capital Markets & Investor Services Business, kommentiert: „Aufgrund der geopolitischen Lage, des langen konjunkturellen Erholungszyklus', der hohen Volatilität und der zunehmenden Unsicherheit an den Märkten gibt es unterschiedliche Meinungen über die optimale Investmentstrategie und die besten Investitionsmöglichkeiten. Das ist ein Vorteil für die Immobilienwirtschaft, denn dadurch bleibt Bewegung in diesem Segment und die Nachfrage nach Kapital nimmt zu. In diesem Wirtschaftsumfeld gibt es zudem immer mehr bereitwillige Verkäufer, die auf Erträge zielen. Daher prognostizieren wir ein Handelswachstum von 4 Prozent, das schnell noch mehr werden kann, wenn sich die weltweit volatilen Märkte stabilisieren oder beruhigen. Die Erträge haben dabei ihren Höchststand noch nicht erreicht, da die Renditen noch sinken können und die Mieten wegen der allmählich besseren Nachfrage tendenziell steigen. Der kurzfristige Zyklus begünstigt vor allem Büroobjekte – hier steigen die Mieten in Städten wie New York, San Francisco, Los Angeles und Boston um 4 bis 5 Prozent. Ähnliche Steigerungen werden in London, Dublin, Stockholm, Madrid, Sydney, Shanghai und Tokio erwartet.”

Ausblick 2016:

• EMEA: In Europa werden billiges Kapital und die anhaltende lockere Geldmengenpolitik die Preise weiter erhöhen. Es besteht zwar das Risiko, dass Kapital mittelfristig fehlallokiert werden kann, kurzfristig werden allerdings Wachstum und Marktaktivitäten zunehmen. Für 2016 wird damit gerechnet, dass die Volumina um 5 bis 10 % steigen und die Renditen um 30 Basispunkte fallen.

• Nordamerika: In Nordamerika wird die Entwicklung 2016 weiterhin positiv bleiben. Die Aktivitäten werden vor allem in den USA weiter zunehmen, nicht zuletzt begünstigt durch die gute Situation am Vermietungsmarkt. In den USA wird die Divergenz der Zinssatzpolitik den Dollar weiter in die Höhe treiben und frisches Kapital anziehen, besonders wenn die Wirtschaft weiter expandiert. Die Kernstädte mit hoher Liquidität und wachsender Wirtschaft werden wie bisher die meisten Käufer anziehen. Hier stehen zurzeit Chicago, Los Angeles und Boston an führender Stelle. In Kanada ergibt sich ein anderes Bild: Die geringe Nachfrage nach Öl und ein Überangebot in einigen Städten begrenzen das Wachstum. Die größte Nachfrage wird in Toronto und Vancouver erwartet.

• Asiatisch-Pazifischer Raum: Hier wird 2016 eine Rückkehr zum positiven Wachstum erwartet: Der Grundstücksmarkt bleibt stabil und die Nachfrage nach Gewerbeflächen steigt. Besonders Japan und Australien sind als Standorte begehrt, allerdings könnte die Aktivität hier wegen des fehlenden Angebots gering ausfallen. Andere Märkte dürften dies kompensieren und ein moderates Wachstum in dieser Region ermöglichen. Die höchste Aktivität wird in den Kernstädten von China – hier besonders Shanghai –, Singapur und Südkorea erwartet. Davon werden auch Core-Plus-Märkte wie Taipeh, Auckland sowie andere Zweitstädte profitieren.


„Der strategische Fokus für das kommende Jahr sollte auf Assets liegen, die den Nutzer begünstigen, nicht den Banker“, erläutert David Hutchings, Head of EMEA Investment bei Cushman & Wakefield und Autor der Studie. „Die Produktivität ist hier der Schlüssel. Investoren werden sich darauf fokussieren, das beste lokale Wissen für sich zu nutzen, um Joint Ventures und M&A-Aktivitäten voranzutreiben. Zu den weiteren Strategieansätzen wird zählen, das Potenzial von ‘Build to Core’ in Gateway-Märkten zu nutzen, das heißt einen modernen und flexiblen Standtort-Mix von Einzelhandel, Büros und Wohnflächen zu entwickeln oder die steigende Nachfrage nach modernen, stadtnahen Logistikflächen zu bedienen. Auch das Interesse an Investments außerhalb des klassischen Anlagefokus' wird sich beschleunigen, wie beispielsweise an gemischt-genutzten Entwicklungen und Objekten mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Dabei gilt: Es ist klüger, sich auf bestimmte Städte zu fokussieren, anstelle auf Länder oder Branchen. Außerdem wird das Mantra „Veränderung bedeutet nicht zwingend Wachstum“ dominieren, da Investoren vor allem Sicherheit und Erträgen wollen. Diese ergeben sich nicht zuletzt aus dem Erhalt des Werts einer Immobilie.”

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