Benko kauft Schweizer Skandalbank Falcon aus Signa-Holding raus

In Geldwäsche verwickelte Zürcher Privatbank bleibt an zwei Signa-Gesellschaften beteiligt.

Immobilieninvestor Rene Benko hat die Schweizer Skandalbank Falcon aus der Signa Holding rausgekauft. Die Familie Benko Privatstiftung halte nun 90 Prozent an der Immobiliengesellschaft, berichtet der "Kurier" am Mittwoch. Die in den Geldwäsche-Skandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelte Falcon Bank hielt 30,6 Prozent. Sie entging heuer nur haarscharf dem Entzug der Banklizenz.

Nach dem griechischen Reeder George Economou und dem Diamanten-Krösus Beny Steinmetz, die beide in Finanzkreisen sehr skeptisch beurteilt worden seien, sei Benko nun seinen dritten Großaktionär los geworden, schreibt die Zeitung. Die Signa-Gruppe, die zu Europas größten Immobilien-Entwicklern gehöre, wolle in den nächsten Jahren mehr als vier Milliarden Euro investieren.

Die Schweizer Privatbank gehört der IPIC, dem Staatsfonds von Abu Dhabi, der auch 24,9 Prozent an der OMV und 64 Prozent an der Borealis AG hält.

"Die Familienstiftung hat die Chance bekommen, die Anteile der Falcon Bank aufzugreifen", bestätigt Signa-Sprecher Robert Leingruber gegenüber dem "Kurier". Die Familie Benko Privatstiftung, die knapp 60 Prozent an der Holding hielt, besitze jetzt 90 Prozent. Das soll auf absehbare Zeit auch so bleiben. Die restlichen zehn Prozent an der Holding hält Ernst Tanner, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Schokoladen-Herstellers Lindt & Sprüngli.

Die Falcon Bank ist auch an zwei Gesellschaften unterhalb der Holding beteiligt. An der Signa Development Selection (knapp 40 Prozent) und an der Signa Prime Selection (15,77 Prozent), wo die Luxus-Immobilien der Gruppe geparkt sind. In beiden Unternehmen wird die Falcon Bank weiterhin langfristig investiert bleiben.

Mängel in Geldwäsche-Bekämpfung

Die Zürcher Privatbank Falcon dürfte laut dem Zeitungsbericht Benko dabei unterstützt haben, den griechischen Reeder Economou auszuzahlen. 2016 geriet die Bank in den Strudel der Betrugsaffäre rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB und Ministerpräsident Razak Najib. Ein korruptes Netzwerk hatte den Fonds ausgeplündert und die Gelder auch über Schweizer Banken weltweit verschoben.

Einer der Player ist Khadem Al Qubaisi, der im Vorjahr gefeuerte und in seiner Heimat inhaftierte Chef der IPIC. In sechs Ländern ermitteln die Strafbehörden, die US-Justiz geht von sechs Milliarden Dollar Schaden aus und fordert Qubaisis Auslieferung. Die Falcon Bank wurde wie einige andere Banken auch zum Waschen und Verteilen der gestohlenen Gelder benutzt. Das Institut musste die Niederlassung in Singapur schließen. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zog den unrechtmäßig erzielten Gewinn von 2,3 Mio. Euro ein und verbot dem Institut neue Geschäftsbeziehungen mit politisch exponierten Personen. Die Behörde stellte schwerwiegende Mängel in der Geldwäschebekämpfung fest. Auf Falcon-Konten seien in Zusammenhang mit dem Betrugsskandal rund 3,8 Mrd. Dollar (3,58 Mrd. Euro) überwiesen worden. Im Oktober eröffnete auch die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren. Von Qubaisi wolle die US-Justiz Vermögen über eine Milliarde Dollar einkassieren. (APA)

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