Häuser laut Kaufvertrag um 22 Prozent billiger als im Online-Angebot

Wohnungen durchschnittlich um 9 Prozent günstiger.

Verkäufer von Hausern und Wohnungen mussten im Vorjahr zum Teil deutliche Abstriche von ihren Preisvorstellungen machen, damit sie einen Vertrag abschließen konnten. Bei Häusern betrug die Preisschere zwischen Angebots- und Verkaufspreisen rund 22 Prozent, bei Wohnungen 9 Prozent, geht aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Immobilienplattform willhaben und Immounited hervor.

Für die Untersuchung wurden über 130.000 auf willhaben angebotene Objekte analysiert und mit den tatsächlichen Immobilientransaktionen aus dem Grundbuch verglichen. Wie schon im Jahr davor sind die Preisunterschiede bei Wohnungen deutlich geringer als bei Häusern. Die Preisschere hat sich allerdings in fast allen Bundesländern verkleinert. So verringerte sich der Unterschied bei Häusern von rund 26 Prozent im Jahr 2015 auf rund 22 Prozent, bei Eigentumswohnungen blieb der Unterschied relativ konstant bei rund 9 Prozent. Im Jahr davor waren es 8,5 Prozent.

In 61 der untersuchten 91 österreichischen Bezirke bewegte sich die durchschnittliche Preisschere bei Eigentumswohnungen zwischen 0 und 10 Prozent. Am größten waren die Preisunterschiede in Murau (43 Prozent) und Kirchdorf an der Krems (41 Prozent).

Bei Häusern bewegten sich die Angebotspreise in 70 Bezirken bei 20 Prozent oder mehr über den realisierten Verkaufspreisen. Die Preisschere öffnete sich in Feldkirchen, Grieskirchen und Spittal an der Drau mit jeweils 32 Prozent am weitesten.

Preisschere in Kärnten und im Burgenland am größten

Auf Bundesländerebene ist die Preisschere bei Häusern in Kärnten mit 26 Prozent und bei Eigentumswohnungen im Burgenland mit 18 Prozent am größten. Die geringste Differenz weisen Wohnungen in Vorarlberg mit 3 Prozent und Häuser in Tirol und Vorarlberg mit 14 Prozent auf.

Roland Schmid, Eigentümer und CEO von Immounited, führt das weitere Schließen der Preisschere auf die immer bessere Transparenz des Immobilienmarktes und die Auswirkungen der Immobilienertragssteuer (ImmoESt) zurück.

"Natürlich spielt auch die jeweilige Nachfrage in den Bezirken eine entscheidende Rolle, denn sie sorgt für zum Teil große regionale Unterschiede in den Preisscheren", so Judith Kössner, Bereichsleiterin Immobilien bei willhaben.

In manchen Fällen liegen bezüglich Objektqualität und Lage zu hohe Preisvorstellungen vor, so die Immoexperten. Die Differenzen könnten aber auch sozio-ökonomische Entwicklungen widerspiegeln. So könnten mangelnde Ausbildungsstätten oder fehlende Jobs Menschen vermehrt dazu bewegen, ihre Heimatregion zu verlassen bzw. nicht zurückzukehren. Dadurch würde die lokale Kaufkraft bzw. die Nachfrage beschränkt werden und zu bedeutenden Abschlägen auch bei realistischen Preisvorstellungen führen. (APA)

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