Anlage: 61 Prozent rechnen mit höherer Inflation in einem Jahr

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Das Sparbuch bleibt die liebste Anlageform der Österreicher, obwohl die Zinsen kaum mit der Teuerung Schritt halten. Doch auch Gold erfreut sich wachsender Beliebtheit, wie eine Umfrage der Erste Bank zeigt.

Wien/b. l. Vier Fünftel der Österreicher planen, in den kommenden zwölf Monaten Geld zu veranlagen, und zwar im Schnitt 5670 Euro. Das geht aus einer Umfrage der Erste Bank hervor. Dabei handelt es sich sowohl um neue Veranlagungen als auch um Wiederveranlagungen (wenn etwa ein Sparbuch abreift) oder laufende Zahlungen (etwa für Bausparverträge oder Lebensversicherungen).
Liebste Anlageform der Österreicher mit einem Zuspruch von 63 Prozent ist das Sparbuch. Dass man bei einer Inflationsrate von zuletzt 3,3 Prozent für täglich fälliges Geld derzeit höchstens 1,77 Prozent Zinsen (vor Abzug der Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent) erhält, schreckt die Österreicher kaum ab. Dabei glauben sie mehrheitlich an einen Anstieg der Teuerungsrate: 61 Prozent rechnen damit, dass die Inflation in einem Jahr höher ausfallen wird als jetzt, 30 Prozent glauben, dass die Jahresteuerung auf dem derzeitigen Niveau bleiben wird, und neun Prozent rechnen mit einem Rückgang.

Gold und Immobilien gefragt

Die Experten der Erste Bank empfehlen Sparbücher mit kurzer Laufzeit. So könne man von weiteren Sparzinserhöhungen profitieren, auch wenn man für längere Bindungen etwas höhere fixe Zinsen erhält. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte den Leitzins heuer noch einmal um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent anheben, was auch Spar- und Kreditzinsen leicht steigen lassen dürfte. Wer an eine weiter steigende Inflation glaubt, könne sich auch mit inflationsgebundenen Anleihen absichern.
An Beliebtheit zugelegt haben in den vergangenen Monaten „reale“ Werte, die als inflationssicher gelten: Gold und Immobilien. Hatten zu Jahresbeginn acht Prozent der Befragten Gold für eine attraktive Anlageform gehalten (damals kostete eine Feinunze Gold 1050 Euro), sind es jetzt elf Prozent. Am Dienstag musste man für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) 1235 Euro bezahlen. Vorige Woche erreichte der Goldpreis einen nominellen (nicht preisbereinigten) Höchststand bei mehr als 1260 Euro.
Auch Immobilien haben sich zuletzt dank der starken Nachfrage verteuert. Glaubt man der Umfrage, dürfte der Trend zumindest nicht abreißen: Hatten zu Jahresbeginn elf Prozent angegeben, in Immobilien investieren zu wollen, so waren es bei der jüngsten Umfrage 13 Prozent.
Zweitbeliebteste Anlageform nach dem Sparbuch war jedoch der Bausparvertrag (55 Prozent), auf Platz drei rangiert die Lebensversicherung (40 Prozent).

14 Prozent wollen Kredit

31 Prozent der Österreicher planen indes eine größere Anschaffung (Wohnung, Auto oder Erneuerung der Einrichtung) in den nächsten zwölf Monaten. Etwa die Hälfte (14 Prozent) will einen Kredit von durchschnittlich 62.000 Euro aufnehmen. Im ersten Quartal waren die Österreicher diesbezüglich noch risikobereiter: Damals gaben sie an, im Schnitt ein Darlehen von 70.200 Euro aufnehmen zu wollen.

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