CBRE: Immobilien sind keine "Flucht-Anlage"

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Gestiegene Nachfrage bei Wohnimmobilien in Wien. Bei Gewerbeimmobilien wird zur Zurückhaltung geraten. Russland steht im Fokus internationaler Investoren und für Polen gibt es noch Chancen am Immobilienmarkt.

München - Der internationale Immobiliendienstleister CB Richard Ellis (CBRE) rät angesichts der jüngsten Entwicklungen im wirtschaftlichen Umfeld zu Zurückhaltung bei Büroimmobilien. Auch in einer Krise gebe es keinen generellen Trend weg von Finanzprodukten hin zu realeren Anlagen wie Immobilien, erläuterte der Geschäftsführer von CBRE Österreich, Andreas Ridder, bei der Münchner Immobilienmesse Expo Real 2011. Während Wohnimmobilien von Privaten stärker nachgefragt werden, weil das Vertrauen in den Finanzmarkt oder überhaupt in die Währung verloren gehe, gelte das nicht für internationale Investoren und den Gewerbeimmobilienmarkt: "Immobilien sind keine Flucht-Anlage für internationale Investoren".

Weg von Immobilien, hin zu Aktien

Bei Fonds etc. könne es in einer Krise sogar zu einer gegenteilige Entwicklung kommen, nämlich weg von Immobilien: Wenn im Portfolio ein bestimmter Immobilienanteil definiert sei, steige bei sinkenden Aktienkursen der Immobilienanteil. Bei der Portfolio-Verwaltung müsse daher umgeschichtet werden - weg von Immobilien hin zu Aktien, erläutert Ridder. Auch die Banken seien in den letzten Wochen bei Immobilienfinanzierungen sehr zurückhaltend geworden.

Interessantes Russland

Allerdings müsse die Lage im mittel- und osteuropäischen Raum differenziert gesehen werden. So sei Russland in den letzten Monaten in den Fokus internationaler Investoren geraten, drei große Deals wurden in St. Petersburg und Moskau abgeschlossen. "Russland wird für Investoren interessant", analysiert der Immobilienexperte. In Moskau seien unter dem neuen Bürgermeister Sergej Sobjanin, dem Nachfolger des umstrittenen Juri Luschkow, seit rund einem Jahr keine neuen Baugenehmigungen mehr erteilt worden. Derzeit werde die Stadtplanung der Metropole überarbeitet. Die Nachfrage am Moskauer Büromarkt sei gut, die Leerstandsrate sinke.

Chancen für Polen

Chancen am Immobilienmarkt sieht Ridder insbesondere in Polen, das sich in der Wirtschaftskrise als einziges osteuropäisches Land ohne Rezession bewährt habe. "Polen ist für Investoren interessant, weil es als krisenresistent eingestuft wird", erläutert er. In anderen CEE-Ländern hätten internationale Investoren derzeit "wenig bis kein Interesse".

Wien ist anders

In Wien werden viele Büroimmobilien gebaut - während die Entwicklungspipeline in der EU gesunken sei, sei sie in Wien stabil geblieben. Die Leerstandsrate werde wohl auch in Wien steigen, erwartet Ridder und rät bei Gewerbeimmobilien zur Vorsicht.

Teures Eigentum in Wien

Hingegen erfreut sich der Wohnimmobilienmarkt an neuen Höhenflügen: Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Wien sind seit Beginn der Finanzkrise stark gestiegen. Die Ursache sieht der CBRE-Experte in der Angst vor einer Geldentwertung und der Skepsis gegenüber volatilen Aktienmärkten. So wurde vor allem von Privaten und Stiftungen wieder in einem stärkeren Ausmaß in Immobilien investiert, die als sicherer Anlagehafen gelten. In der Wiener Innenstadt stiegen die Eigentumswohnungspreise enorm, die Quadratmeterpreise haben sich teilweise sogar verdoppelt, sodass die Spitzenpreise zur Zeit bereits bei 20.000 Euro pro Quadratmeter und darüber liegen.

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