Kunst als Sicherheit für Immobilien

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Um an günstige Kredite zu kommen, werden Sammlungen verpfändet. Schon in der Vergangenheit sind Hedgefondsmanager wie Steve A. Cohen oder Nelson Peltz auf diese Weise zu Darlehen gekommen.

Wien/Bloomberg/Red. Um an günstige Immobilienkredite zu kommen, wird es in den Vereinigten Staaten immer beliebter, Kunstsammlungen an Banken zu verpfänden. Hedgefondsmanager Michael Steinhardt macht derzeit von dieser Möglichkeit Gebrauch. Er hat dem Geldhaus JP Morgan Chase Werke von Picasso oder Jasper Johns angedient, um an Geld zu kommen. Das geht aus Unterlagen des Bundesstaates New York hervor. Beverly Schreiber Jacoby von BSJ Fine Art schätzt, dass das Ehepaar Steinhardt für seine Kunstwerke einen Kredit zwischen 40 und 50 Mio. Dollar erhalten könnte. Schon in der Vergangenheit sind Hedgefondsmanager wie Steve A. Cohen oder Nelson Peltz auf diese Weise zu Darlehen gekommen.

Mehr Interesse bei Privatbanken

Die Banken würden zumeist Kredite vergeben, die die Hälfte des festgestellten Werts verpfändeter Kunstwerke ausmachten, wie Howard Spiegler und Stephen Brodie von Herrick, Feinstein LLP sagen. „Inzwischen interessieren sich auch Banken dafür, die das bisher nie getan haben, sonst verlieren sie Kunden, weil eine Menge vermögender Leute diese Art von Kredit haben will“, sagt Spiegler.

Angesichts der hohen Preise, die Kunstwerke auf dem Auktionsmarkt erzielen, und zugleich günstiger Kreditkosten würden sich immer mehr Vermögende Geld von Privatbanken borgen, sagt Suzanne Gyorgy, Direktorin der Abteilung Kunstberatung bei Citi Private Bank. „Während des Abschwungs 2008 haben viele Leute bemerkt, dass Kunstwerke den Sturm sehr gut überstanden haben und eine stabile Sicherheit sind“, sagt Gyorgy. „Bei unseren Kunden sind es vor allem clevere Geschäftsleute, die das Geld aus solchen Krediten zumeist wieder in ihr Geschäft investieren.“

Erst im August haben manche Investoren ihre Kunst zu Geld gemacht. Grund dafür waren Turbulenzen an den Finanzmärkten. „Immer wenn es zu Kurseinbrüchen kommt, gibt es viele Nachschussforderungen, und die Leute suchen nach jeder Form von Liquidität, die sie finden können“, sagte damals Brian Jacobsen von Wells Fargo.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2011)

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