Banken finanzieren ungern Immobilienprojekte im Osten. Auch die jüngsten Analystenkommentare fielen verhalten aus.
Wien/B.l. Während der Wiener Leitindex ATX seit Jahresbeginn um drei Prozent zugelegt hat, wiesen Immobilienwerte (und Banken) eine schwache Entwicklung auf. CA Immo und Conwert gaben um vier Prozent nach, die Immofinanz hielt sich knapp über Wasser. Dafür gibt es zwei Ursachen: Zum einen fürchten Anleger, eine schwächere Konjunktur könnte zu höheren Leerständen bei Büros und geringeren Mieteinnahmen führen. Hinzu kommen die strengeren Eigenkapitalvorschriften der Banken: Für große und risikobehaftete Immobilienprojekte bekommt man nicht mehr so leicht günstige Kredite.
Die CA Immo warnte am Dienstag vor Finanzierungsschwierigkeiten in Osteuropa aufgrund des Rückzugs von Banken aus einzelnen Märkten. Das Unternehmen will sein Geld heuer vor allem in den Abbau von Fremdkapital stecken.
Auch die jüngsten Analystenkommentare fielen verhalten aus: Goldman Sachs senkte das Kursziel für die CA Immo von elf auf 8,6Euro. Das Papier kostet derzeit acht Euro. Ein Risikofaktor sei die Finanzierung. Das Kursziel für den Wohnbauentwickler Conwert senkten die Goldman-Experten von 11,5 auf 9,2Euro: In den nächsten Jahren dürfte das Mietenwachstum eher schwach ausfallen. Das Papier wird derzeit um etwa 8,2Euro gehandelt.
Einige Tage zuvor hatte Morgan Stanley das Kursziel für die Immofinanz von 2,5 auf 2,3Euro gekürzt. Das Interesse von Investoren an Osteuropa-Immobilien sei nach wie vor gedämpft, hieß es. Mit Ausnahme der Conwert sind die heimischen Immofirmen stark in Osteuropa aktiv.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2012)