Analyse: Polen bleibt trotz Eurokrise bei Immobilien interessant

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Peter Oberlechner, Head of Real Estate bei Wolf Theiss Rechtsanwälte, analysiert den polnischen Immobilienmarkt und sieht in Warschau eine der besten Einzelhandelslagen.

Peter Oberlechner
Peter Oberlechner

Wenn es um den Vergleich mit anderen CEE-Ländern geht, dann ist Polen im Jahr 2012 die große Ausnahme. Immobilienexperten sprechen vom stärksten und stabilste Markt in CEE. Das erwartete Wachstum wird mit rund drei Prozent zwar leicht sinken, ist aber immerhin gegeben.
Sollten sich die Schuldenkrise und ihre Auswirkungen nicht dramatisch ausweiten, ist mit einer positiven Entwicklung des polnischen Immobilienmarktes auch in diesem Jahr zu rechnen. Die Risiken sind für Investoren überschaubar, und die Developer bewegen sich vor dem Umfeld einer wachsenden Wirtschaft. Ein stabiles Konsumverhalten verzeichnet der Einzelhandel. Bei der Finanzierung stellt sich aber  die Frage nach dem derzeit schwer zu bekommenden Fremdkapital.


In Krisen-Zeiten ein wichtiges Plus: Polen stellt mit seinen rund 38 Millionen Einwohnern einen großen Inlandsmarkt mit geringer Exportabhängigkeit dar. Es gibt zwar regionale Unterschiede in Bezug auf Bevölkerungsdichte, Infrastruktur und Kaufkraft, aber bei Immobilien richtet sich der Fokus auf die zwei großen und wachsenden Ballungszentren Warschau und Kattowitz.
In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Shopping Center-Fläche zwar verdoppelt, es besteht aber immer noch Bedarf in mittleren oder kleineren Städten. Die besten Einzelhandelslagen sind jedoch in Warschau und Krakau zu finden. Für Büroimmobilien, Hotel- und Wohnprojekte wird, der Größe des Markts entsprechend, regionaler Bedarf verortet.


Auf rechtlichem Gebiet wird heuer ein sogenanntes Developer-Gesetz in Kraft treten, das, vergleichbar dem österreichischen Bauträgervertragsgesetz, verstärkten Schutz für Verbraucher und Eigenheimerwerber bezweckt. Gerichts- wie auch Verwaltungsverfahren für Baubewilligungen etwa dauern länger als im europäischen Durchschnitt. Über schnellere und investorenfreundlichere Verfahren wird regelmäßig diskutiert. Trotz allem ist die Rechts- und Verfahrenssicherheit in Polen höher als in anderen CEE-Ländern. Das trägt zum Erfolg der polnischen Immobilien-Story bei und das Land gilt auch 2012 als das Vorzeigekind der CEE-Immobilienwirtschaft.

Peter Oberlechner ist Head of Real Estate bei Wolf Theiss Rechtsanwälte in Wien.

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