Wiener City: Das Luxus-Eck nimmt Gestalt an

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Bauschutt in der City weicht Geschäften: Die Erste Bank am Graben sperrt neu auf, an den Tuchlauben eröffnet kurz darauf Juwelier Wagner. Investor René Benko sucht indes noch Mieter für seinen Luxus-Komplex.

Wien. „Erstaunlich“, „sinnlich“, „wienerisch“, „exklusiv“, so soll das neu Luxus-Eck zwischen Tuchlauben und Am Hof in der Wiener Innenstadt sein. So steht es zumindest auf der Verkleidung der Baustelle entlang der Bognergasse. Zunächst ist es dort aber bloß laut und staubig. Eine Großbaustelle eben.

Langsam aber weichen die Gerüste und der Bauschutt. Am kommenden Montag, dem Weltspartag, wird die Filiale der Erste Bank am Graben neu eröffnen. Während des Umbaues war der Betrieb zuletzt eingeschränkt. Ab Samstag, dem 5.November, will die Bank diese Filiale auch samstags von elf bis 13 Uhr offen halten. Praktisch für Menschen, die Bankomaten meiden. Denn in unmittelbarer Nähe der Filiale wird man künftig noch viel mehr Möglichkeiten haben, sehr viel Geld auszugeben.

Zum Beispiel direkt im Gebäude der Erste-Bank-Zentrale: Auf der Tuchlauben-Seite hat die Bank ihre Flächen freigemacht und vermietet sie an den Juwelier Wagner.

Erste macht Platz für Schmuck

Wagner eröffnet im November – das genaue Datum steht noch nicht fest – eine neue Dependance auf 700 Quadratmetern. Genau genommen sind es zwei Geschäfte, Juwelier Wagner eröffnet an der Adresse auch eine Rolex-Boutique mit eigenem Eingang. Der Luxus wandert damit weiter in Richtung Tuchlauben, die Wagner-Filiale in den Ringstraßengalerien wird mit Eröffnung am Graben schließen.

Gegenüber dem neuen Juwelier, in dem Megaprojekt des Innsbrucker Immobilien-Tycoons René Benko, wird es noch einige Monate länger dauern, bis der Bauschutt teuren Accessoires und Kleidern weicht. Im Frühling 2012 soll die Luxusmeile auf gut 11.000 Quadratmetern eröffnen. Es soll aber kein Department Store à la Harrods, kein Luxus-Einkaufszentrum werden. „Das ist ein Gespenst, das in Wien immer wieder herumgeistert“, sagt Kord Schmülling, der Geschäftsführer der Signa Developement GmbH.

12 bis 15 neue Geschäfte kommen

Benkos Signa Holding hat den Bau, in dem einst Helmut Elsner sein Penthouse bewohnte, 2007 gekauft. Die mehrheitlichen Anteile an der Signa hält Benko über eine Privatstiftung, auch ein griechischer Reeder ist daran beteiligt. In dem Gebäudekomplex sind Geschäfte, Büros und Wohnungen geplant. Am Ende, so Schmülling, werden in dem Gebäudekomplex zwölf bis 15 Geschäfte aufsperren. Jedes wird einen eigenen Eingang zu Tuchlauben, Tuchlaubenhof oder zur Seitzergasse haben.

Der erste Mieter, der bei Signa unterschrieben hat, war Louis Vuitton. Die französische Edelmarke will dort auf drei Stockwerken ihre gemusterten Taschen oder Kleider verkaufen. Das bestehende Louis-Vuitton-Geschäft am Kohlmarkt wird geschlossen.

Schwierige Suche nach Mietern

Als zweiter Mieter des Tuchlauben-Projektes (so nennt man das Großprojekt in der Signa-Holding, einen neuen Namen für den Gebäudekomplex gibt es nicht) steht Miu Miu, die jüngere und günstigere Schwesternmarke von Prada, fest. Das Geschäft soll sich ebenfalls über drei Etagen und 503 Quadratmeter strecken. Gerüchten zufolge soll die Holding Probleme haben, weitere Mieter zu finden. Schließlich soll Benko Louis Vuitton mit einem erheblichen Mietnachlass gelockt haben. Nun habe man Probleme, die erwarteten Mieten bei anderen Interessenten durchzusetzen, heißt es.

Bei Signa will man davon freilich nichts wissen. Die Gespräche mit Topmarken, die nach Wien wollen oder ihre Flächen in Wien vergrößern wollen, liefen auf Hochtouren, heißt es.

Fußgängerzone wächst

Gelingt das Projekt, wächst die Wiener Nobel-Einkaufsmeile, das „Goldene U“ aus Kohlmarkt, Graben und Kärntner Straße, bis an den Hof. Sobald die Geschäfte eröffnen, werden laut Plan auch die Seitzergasse und die Bognergasse zu Fußgängerzonen.

Diese City-Ecke wird so zur Benko-Meile. Schließlich hat er auch die ehemalige Zentrale der Länderbank am Hof gekauft. Daraus soll bis 2013 ein Luxushotel werden, der Betreiber ist „Park Hyatt“. Die Gäste dieses Hotels werden im Haus einkaufen können: Prada wird einziehen und auf 1500 Quadratmetern einen Flagship-Store eröffnen. Allerdings soll auch Prada erwägen, den Standort in der Weihburggasse aufzugeben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.