20 Tote in 4 Tagen: Ruf nach Tempo 80 auf Freilandstraßen

VCÖ, Grüne und Polizei fordern Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen. Der Verkehrsminister winkt ab.

Wien(mpm). Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen: Diese Forderung war am Dienstag, dem Tag nach der alarmierenden Pfingstverkehr-Bilanz (20 Tote), von mehreren Seiten zu hören.

Für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) könnten bei Tempo 80 „viele Unfälle verhindert werden oder würden zumindest nicht tödlich enden“, sagt Sprecher Christian Gratzer. Tatsächlich starben 17 der 20 Todesopfer auf Freilandstraßen.

Auch der Leiter der Verkehrsabteilung der steirischen Polizei, Wolfgang Staudacher, befürwortet das Tempolimit, das auch im steirischen Verkehrssicherheitsprogamm enthalten ist.

Die Grünen fordern neben Tempo 80 auf Freilandstraßen auch, dass die Hauptunfallursache – zu schnelles Fahren – „endlich als Vormerkdelikt in den Punkteführerschein aufgenommen wird“, so Verkehrssprecherin Gabriele Moser. Die FPÖ ist gegen ein generelles Tempolimit, ortet aber ebenso wie das BZÖ Handlungsbedarf.

Im Büro von Verkehrsminister Werner Faymann sieht man die Tempo-80-Forderung skeptisch. „Es würde genügen, wenn sich die Leute an bestehende Vorschriften halten“, sagt Eva-Maria Eichinger, Verkehrssicherheitsexpertin, zur „Presse“. „Wir brauchen nicht noch eine zusätzliche Maßnahme. Es würde sehr viel weitergehen, wenn die bestehenden Gesetze ausreichend kontrolliert würden“, so Eichinger.

Soll heißen: Mehr Polizeipräsenz und mehr Ressourcen für die von Personalnöten geplagte Exekutive. Darin zumindest ist man sich quer durch alle Parteien einig.

Negativrekord: 251 Tote Seite 13("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2007)

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