Die TV-Konfrontation als Fortsetzung des reinen Stammwählerwahlkampfs der beiden Koalitionsparteien. Auch eher traurig.
Es passt einfach nicht zu ihm. Eben erst am Diskussionstisch Platz genommen, faltete Michael Spindelegger schon einen Hundert-Euro-Schein zusammen. Um zu verdeutlichen, was die Faymann-Steuern aus diesem Hunderter machen würden. Seine - durchaus berechtigte - Botschaft, dass Wahlgeschenke immer Sparpakete nach sich ziehen, hätte er wohl auch ohne diesen Kleinkunst-Aktionismus an den Zuseher gebracht. Wie man in seiner Schlagfertigkeit authentisch ist, führte dann ausgerechnet Werner Faymann vor, als er ihm in der Schuldebatte den Satz „Du wirst ja wohl nicht deine eigenen Plakate glauben" entgegenhielt.
Gab es einen Sieger in diesem Kanzlerduell? Es kann keinen Sieger in so einem Kanzlerduell geben. Jeder brachte die Botschaften für die eigene Zielgruppe an. Das war das Ziel der Übung. Die TV-Konfrontation als Fortsetzung des reinen Stammwählerwahlkampfs der beiden Koalitionsparteien. Auch eher traurig.
Aber war es überhaupt ein Kanzlerduell? Theoretisch ist für die ÖVP freilich noch Platz eins möglich. Realistisch wird es wohl Platz zwei werden. Es kann allerdings auch Platz drei werden. Denn ein Trend ist aus allen aktuellen Umfragen ablesbar: Die Tendenz der ÖVP-Werte ist fallend, jene der FPÖ steigend.
Noch ist es aber nicht so weit. Michael Spindelegger hat im TV-Duell zumindest seine Chancen gewahrt. Eine Trendwende war es nicht. Aber das war auch nicht wirklich zu erwarten.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2013)