Hans-Peter Martin kehrt der Politik den Rücken. Der Bregenzer will am 25. Mai nicht mehr bei der Europawahl kandidieren, betätigte er in einem Interview mit dem „Falter“. Er sehe keine Möglichkeit mehr, diesem Rechtsruck ausreichend entgegen zu treten, erklärte er. Ein Blick auf den Werdegang des „Tausendsassas“.
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Martin, geboren am 11. August 1957, war 15 Jahre lang unabhängiger Politiker und Abgeordneter im EU-Parlament. Daneben machte er sich als Journalist und Sachbuchautor einen Namen. So arbeitete er neben seinem Studium der Rechts- und Politikwissenschaft in einer Textilfabrik – eine Zeit, die er später in seinem Enthüllungsbuch "Nachtschicht. Eine Betriebsreportage" verarbeitete.
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1980 schrieb Martin eine Artikelserie für das österreichische Magazin „profil“. Auch beim deutschen „Spiegel“ war er Redakteur und später Südamerika-Korrespondent sowie Büroleiter – erst in Wien, dann in Prag. Von 1996 bis 1999 saß Martin im Aufsichtsrat von Greenpeace Deutschland. 1997 erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch.
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Seine politische Karriere begann Martin 1999. Damals ernannte ihn die SPÖ zum parteilosen Spitzenkandidaten. Seither war er ununterbrochen Mitglied des Europäischen Parlaments. Hans-Peter Martin und der damalige SPÖ-Chef Viktor Klima beim EU-Wahlkampfauftakt.
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2004 unterstellte er seinen Parlamentarierkollegen Korruption und Bereicherung – und untermauerte die Vorwürfe mit Filmmaterial. Das Ergebnis war eine Liste von 57 deutschen Parlamentariern, die laut Martin alle zu Unrecht Tagegelder kassiert hatten.
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Im selben Jahr kandidierte Martin für die von ihm gegründete Liste Dr. Martin. Er landete hinter SPÖ und ÖVP und eroberte zwei der 18 österreichischen Sitze im Europäischen Parlament.
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Bereits 2005 kam es jedoch zum Bruch mit Karin Resetarits, die sich enttäuscht von Martin zeigte. Er reagiere wie ein verlassener Ehemann, warf sie ihm vor. Es war aber nicht das Ende seiner politischen Karriere.
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Auch bei der Nationalratswahl 2006 kandidierte er mit seiner Liste, erhielt aber nur 2,8 Prozent. Bei der Europawahl in Österreich 2009 erreichte die Liste Martin 17,7 Prozent der Stimmen und damit drei Mandate.Doch nun ist Schluss: Martin kehrt der Politik endgültig den Rücken.
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Ein ''Tausendsassa'' tritt ab
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