Auf Facebook kritisiert der Grünen-Politiker das Wolf-Interview mit der Abgeordneten Susanne Winter und nennt es eine "lustvoll inszenierte mediale Hinrichtung". Der ORF-Anchorman hat bereits darauf reagiert.
Das Interview von ORF-Anchorman Armin Wolf mit der nunmehr Ex-FPÖ-Politikerin Susanne Winter in der "Zeit im Bild 2" - "Die Presse" berichtete - sorgte in den sozialen Medien für eine Vielzahl an Postings und Kommentare. Nicht wenige applaudierten Armin Wolf für seine Interviewführung, hämisch wurde vielfach auf die Antworten Winters reagiert. Nun hat sich auch Johannes Voggenhuber, ehemaliger Bundesgeschäftsführer und Klubobmann der Grünen, zu Wort gemeldet. Das Grüne Urgestein stellt sich jedoch schützend vor Winter und geht mit dem ORF-Moderator hart ins Gericht:
"Ich bin gegen Lynchjustiz. Und daher finde ich auch die in 'Zeit im Bild' von Herrn Armin Wolf lustvoll inszenierte mediale Hinrichtung der Abgeordneten zum Nationalrat, Susanne Winter, abstoßend, unmoralisch und journalistisch nicht zu rechtfertigen. Ob aus "gerechter Empörung" oder zum Gaudium der Menge, ist mir egal. Da überrascht es auch nicht mehr, das dass Interview von sachlichen Fehlern, dröhnend vorgetragen, nur so strotzt. Die Frage, "was hat ein Mensch wie Sie im Parlament verloren" aber überschreitet jede Grenze", heißt es im ersten Absatz von Voggenhubers Facebook-Posting. Der SPÖ-Politiker Peko Baxant teilte am Freitagnachmittag das Posting von Voggenhuber und schrieb: "Ich kann jedem seiner Worte zu 100% zustimmen".
Wolf weist Vorwürfe zurück
Armin Wolf hat - ebenfalls auf Facebook - bereits auf die Kritik reagiert. Er weist den Vorwurf, dass das Gespräch "vor sachlichen Fehlern nur so strotzt", zurück. Voggenhuber hätte zwar jedes Recht auf seine eigene Meinung - "Aber bitte nicht auf ihre eigenen Fakten", so Wolf abschließend.
Leider kann ich das untenstehene Posting von Johannes Voggenhuber nicht auf seiner FB-Seite kommentieren. Deshalb hier:...
Causa Winter
Posted by Armin Wolf on Friday, 6 November 2015Die Nationalratsabgeordnete Susanne Winter hatte am Wochenende auf ihrer Facebook-Seite einen Artikel gepostet, in dem der ungarische Premier Viktor Orban die Finanzindustrie für die Flüchtlinge verantwortlich macht, allem voran den Finanzinvestor George Soros. Dieser Artikel wurde von einem User folgendermaßen kommentiert: "Die Zionistischen Geld - Juden Weltweit sind das Problem. Europa und Deutschland im speziellen bekommt nun von den Zionistischen Juden und speziell von den Reichen Zionistischen Juden in den USA die Quittung für Jahrhundertelange Judenverfolgung in Europa. Europa und im Besonderen Deutschland sollen nach dem Willen der zionistischen Juden als wirtschaftliche Konkurrenz gegenüber den USA ein für alle mal ausgeschaltet werden." Daraufhin antwortete Winter: ".....schön, dass Sie mir die Worte aus dem Mund nehmen ;-). Vieles darf ich nicht schreiben, daher freue ich mich um so mehr über mutige, unabhängige Menschen!"
Als Kritik an ihrem Posting aufkam, behauptete Winter, ihr Lob habe sich nicht auf das antisemitische Posting eines Users bezogen, sondern auf einen Artikel über Orban. Doch die FPÖ gab sich unversöhnlich und schloss Winter, die nun als "wilde Abgeordnete" im Parlament sitzt, aus der Partei aus. Am Abend des Ausschlusses war sie zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2".
(mtp/hell)