"Mutig in die neuen Zeiten": Unter diesem Motto hat der Grüne Alexander Van der Bellen seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl verkündet - und es hat sich ausgezahlt: Der Professor landet auf Platz zwei und zieht damit in die Stichwahl gegen Norbert Hofer.
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Dabei hatte sich Van der Bellen lange bitten lassen: Noch in seinem im September 2015 erschienen autobiografischen Buch "Die Kunst der Freiheit" meinte er, dass die Funktion des Bundespräsidenten mit seinem Anspruch auf Privatsphäre im Grunde unvereinbar sei. Gleichzeitig werde nur wenigen die Ehre und das Vertrauen zuteil, als zumindest nicht aussichtsloser Kandidat für dieses Amt zu gelten.
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Für "geordnete Familienverhältnisse" hat der 72-Jährige zuvor gesorgt, er geht frisch verheiratet ins Rennen um das höchste Amt im Staat. Der Wirtschaftsprofessor gilt als untypischer Politiker und ist bekannt für seine - je nach Lesart - "bedächtige" oder "einschläfernde" Art. Diese Art dürfte jedenfalls mit ein Grund für die hohen Sympathiewerte des Kettenrauchers in der Bevölkerung sein.
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Am 18. Jänner 1944 in Wien als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters mit holländischen Wurzeln geboren, wuchs Van der Bellen im Tiroler Kaunertal auf, wo er heute noch seine Ferien verbringt.
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Er studierte Volkswirtschaft in Innsbruck. 1980 wurde er ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien.
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Seine politische Karriere startete Van der Bellen recht spät. Entdeckt wurde der Volkswirtschaftsprofessor vom grünen Urgestein Peter Pilz. 1992 kandidierte er für die Grünen für das Amt des Rechnungshofpräsidenten, 1994 wurde er Nationalratsabgeordneter.
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Sein Amt als Parteichef trat er 1997 mit dem Ziel an, "die Partei endlich einmal von dieser existenzbedrohenden Vier-, Fünf-Prozent Marke wegzubekommen". Das schaffte er: Der Professor verpasste den Grünen einen bürgerlichen Anstrich, durch den es die Partei schaffte, mehr als eine Splittergruppe zu sein.
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Die Grünen erreichten unter Van der Bellen viel: Etwa Platz drei bei der Nationalratswahl 2006 samt Spitzenjobs in Volksanwaltschaft und Nationalratspräsidium. Große Hürden wie das nicht gerade minderheitsfreundliche Landeswahlrecht in Kärnten wurden übersprungen. Im Bild: Eva Glawischnig, Peter Pilz, Alexander Van der Bellen, Freda Meissner-Blau
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Als fünf Mal wieder gewählter Bundessprecher innerhalb der früher oft intern zerstrittenen Grünen war Van der Bellen Rekordhalter. Nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Nationalratswahl im September 2008 war seine Zeit allerdings gekommen: Er räumte den Chef-Sessel für Eva Glawischnig. Zuletzt agierte Van der Bellen nur noch als Politpensionist. Bei der Wiener Gemeinderatswahl 2015 trat er nicht mehr an, nachdem er sich schon lange geziert hatte, sein 2010 per Vorzugsstimmen errungenes Mandat im Stadtparlament überhaupt anzunehmen.
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Ein großes Ziel blieb Alexander Van der Bellen verwehrt: Die Grünen in die Bundesregierung zu führen. Mit der Bundespräsidentschaft hat er sich nun ein nicht weniger großes Ziel gesetzt.
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