Sektion 8 will Inseraten-Stopp von Firmen in "hetzenden Medien"

Unternehmen mit großem Inserate-Etat sollen die "Angstmache" und das "Ausspielen von Bevölkerungsgruppen" nicht mehr unterstützen.

Die als rebellisch bekannte "Sektion 8" der Wiener SPÖ bringt erneut das Thema Inserate aufs Tapet. Hatte man im Vorjahr von der eigenen Partei gefordert, die großzügige Anzeigenplatzierung vor allem im Boulevard zu stoppen, geht der Appell nun an Unternehmen. Sie sollen nicht mehr in "hetzenden Medien" schalten, so der aktuelle Aufruf. Gemeint sind damit laut Definition der "Sektion 8" die Zeitungen "Heute", "Österreich" und "Kronen Zeitung", erklärte Sektionsmitglied Andreas Handler am Mittwochnachmittag in einer Pressekonferenz. Alle drei Printmedien würden nämlich den Ehrenkodex des heimischen Presserats nicht anerkennen, der sich u.a. gegen persönliche Verunglimpfungen, Diskriminierung oder Verspottung anerkannter Religionsgemeinschaften in der Berichterstattung ausspricht.

Das Ziel: Unternehmen mit großem Inserate-Etat sollen künftig - nicht zuletzt befeuert durch erhofften Druck der Konsumenten - nicht mehr in den genannten Medien werben und somit die "Angstmache" und das "Ausspielen von Bevölkerungsgruppen" nicht mehr unterstützen. Denn wenn die Blätter kein Geld mehr über Anzeigen bekämen, "wird Hetze zum Verlustgeschäft", wie es im ersten Spot der Kampagne heißt. Er wird über Social-Media-Kanäle unter dem Motto "Kein Geld für Hetze" verbreitet. Weitere sollen folgen, erklärte Kampagnenleiterin Lea Six.

20 Betriebe öffentlich auffordern

Welche 20 Betriebe man in den kommenden Wochen öffentlich auffordern will, ihre Inseratenpolitik zu überdenken, wollte Six nicht verraten. Es seien jedenfalls solche, die sich in internen Richtlinien klar zu einer sozialen Verantwortung bekennen würden. Die Reaktion in den Vorgesprächen? "Alle waren sehr höflich, manche haben gemeint, sie setzen sich mit ihren Werbeabteilungen zusammen."

Vorbild für die Aktion der selbst ernannten "sozialdemokratischen NGO" ist ein Aktion in Großbritannien. Dort wurde im Sommer 2016 die Initiative "Stop Funding Hate" gestartet. Und man habe insofern einen großen Erfolg dort verbucht, als Lego im November kundgetan habe, nicht mehr im Boulevardblatt "Daily Mail" Werbung zu schalten. Hierzulande hofft die "Sektion 8" auf ähnliche Resultate.

Was die Inseratenpolitik der Wiener SPÖ bzw. der rot-grünen Stadtregierung betrifft, sei man weiterhin dran, versicherte Six. Die gegründete rote Arbeitsgruppe infolge eines entsprechenden Antrags beim SPÖ-Landesparteitag im Vorjahr tage tatsächlich und befasse sich - neben vielen anderen Agenden - damit: "Es lässt sich aber derzeit wenig ableiten, wo's hingeht."

(APA)

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