Heinisch-Hosek kritisiert flexible Arbeitszeit: "Nicht jeder kann sich's richten"

INTERVIEW MIT BM GABRIELE HEINISCH-HOSEK (SPOe)
INTERVIEW MIT BM GABRIELE HEINISCH-HOSEK (SPOe)APA/GEORG HOCHMUTH
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Dass eine Frau zwei Tage lang zwölf Stunden arbeitet und danach der Mann das gleiche Pensum sei "nicht die reale Lebenswelt", sagt Heinisch-Hosek in Richtung Karmasin.

SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek will bei den Sozialpartnerverhandlungen zur Arbeitszeitflexibilisierung die Familien berücksichtigt wissen. Und sie kritisiert die jüngste Aussagen von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), die in der flexiblen Arbeitszeit "Chancen" für Familienfreundlichkeit sieht.

"Wenn ich die Kinderbetreuungssituation nicht vorfinde, brauche ich mir über Flexibilisierung keine Gedanken machen", stellte Heinisch-Hosek fest und appellierte an Karmasin: "Wenn über die Flexibilisierung von Arbeitszeit gesprochen wird, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich nicht jeder so richten kann, wie es von der Familienministerin dargestellt wird." Dass eine Frau zwei Tage lang zwölf Stunden arbeitet und danach der Mann das gleiche Pensum - dies sei "nicht die reale Lebenswelt, die sollte sich die Familienministerin auch anschauen".

Nicht nur die vertreten, die "es sich richten" können

Man dürfe nicht davon ausgehen, dass sich Elternteile dies "so locker einteilen" können. Karmasin habe jedoch auch diese Eltern zu vertreten, nicht nur jenen kleinen Teil, "der sich's richten kann", meinte die SPÖ-Frauenchefin.

Heinisch-Hosek sieht hier auch die Bundesländer gefordert, die Mittel für längere Öffnungszeiten ihrer Kinderbetreuungseinrichtungen vom Bund abzuholen: "Es gibt genug Geld vom Bund, das muss aber abgeholt werden." Sie ortet aber auch "gesellschaftliche Hindernisse", denn Frauen würden in ländlichen Gebieten oft noch immer als "schlechte Mutter" angesehen, wenn sie ihre Kinder nicht nur halbtags in die Kinderbetreuung geben.

(APA)

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