Verträge für türkische Konzerte in Salzburg und Tirol gekündigt

Olympiahalle in Innsbruck
Olympiahalle in InnsbruckAPA
  • Drucken

Die Olympia Sport- und Veranstaltungszentrum Innsbruck GmbH und die Gemeinde Henndorf vermuten bei den geplanten Konzerten einen politischen Hintergrund.

Die Verträge für zwei für das Wochenende angekündigte türkische Konzertveranstaltungen in Salzburg und Tirol sind gekündigt worden. Bei beiden wird ein politischer Hintergrund vermutet.

Die für Samstag geplante Veranstaltung in Innsbruck wird zumindest nicht in der Olympiahalle stattfinden. Die Olympia Sport- und Veranstaltungszentrum Innsbruck GmbH (OSVI) hat die abgeschlossene Mitvereinbarung mit dem Türkischen Kulturverein Innsbruck beendet, teilte die am Donnerstag in einer Aussendung mit. Nach eingehender Prüfung der Sachlage sei die Veranstaltung auf einen parteipolitischen Inhalt ausgerichtet. Dies ergebe sich aus Erkenntnissen sowohl über die Aufmachung der Veranstaltung als auch durch die auftretenden Künstler Osman Öztunc und Gökhan Tekin, erklärte die OSVI.

Diese einseitige und unzulässige Änderung des vereinbarten Veranstaltungszweckes, habe die OSVI zu diesem Schritt bewogen. "Bei Kenntnis der Sachlage, wäre eine derartige Mietvereinbarung seitens der OSVI nie abgeschlossen worden", teilte das Veranstaltungszentrum mit. "Die AGB der OSVI sind bei den Rücktrittsbestimmungen klar und deutlich. Der Veranstaltungszweck ist ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung, eine einseitige Veränderung zieht eine Auflösung der Vereinbarung nach sich", so Geschäftsführer Michael Bielowski.

Henndorf kündigt Vertrag zur Nutzung der Wallerseehalle

Auch die Gemeinde Henndorf (Flachgau) hat am Donnerstag den Mietvertrag zur Nutzung der Wallerseehalle für ein am kommenden Sonntag geplantes Konzert türkischer Musiker aufgekündigt. Die Veranstaltung war von der "Avusturya Türk Federasyon" organisiert und beworben worden, dem Dachverband der als extremistisch und faschistisch eingestuften türkischen "Grauen Wölfe" in Österreich.

Die Halle war ursprünglich für eine private Feier, angeblich ein türkisches Frühlingsfest, gebucht worden. Der Veranstalter hatte gegenüber der Bezirkshauptmannschaft später jegliche politische Aktivitäten bei der Feier dezidiert zurückgewiesen und versichert, die Konzerte hätten nichts mit dem Verfassungsreferendum der türkischen Regierung am 16. April zu tun.

Laut dem Welser Extremismusexperten Thomas Rammerstorfer handelt es sich bei den angekündigten Musikern allerdings um bekannte Vertreter der türkisch-nationalistischen und rechtsextremen Folklore. "Das Publikum kann sich entsprechende Parolen erwarten. Es wird massenhaft zu politischen Meinungskundgebungen kommen, sei es durch Fahnen, Reden oder Sprechchöre", sagte er am Mittwoch. Das sei in der Vergangenheit bei allen Veranstaltungen dieser Art so gewesen. "Es würde mich überraschen, wenn es nun anders sein sollte."

In einem Schreiben hat der Henndorfer Bürgermeister Rupert Eder (ÖVP) nun die Vereinbarung mit dem Mieter mit sofortiger Wirkung gekündigt. Dieser habe die Wallerseehalle Medienberichten zufolge für einen anderen Zweck als den im Vertrag angegebenen nutzen wollen. Zugleich sei das Überlassen der Halle an Dritte ein Verstoß gegen die Geschäftsbedingungen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.