Nach dem Verlust des Doktortitels müsse Landesrat Christian Buchmann abtreten, so der Uni-Rektor.
Wien. Der Präsident der Universitätenkonferenz, Oliver Vitouch, fordert den Rücktritt des steirischen Landesrats Christian Buchmann (ÖVP), nachdem diesem der Doktortitel aberkannt worden war. Ein Rücktritt wäre „geboten“ und ein selbstverständlicher Schritt, sagte Vitouch in der „Kleinen Zeitung“. Buchmanns Aussage, er habe „nie getrickst“, zähle für ihn nicht, weil sie inhaltlich nicht den Tatsachen entspreche, sagte der Rektor der Universität Klagenfurt. Er sehe es als Problem, dass jetzt insinuiert werde, „das wären nur handwerkliche kleine Fehler, sozusagen ein Mangel an Finesse im Detail“.
Dass der steirische Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer (ÖVP), seinen Parteifreund damit verteidige, es sei nun einmal menschlich, Fehler zu machen, geht für Vitouch sehr „ins Biblisch-Katholische“. Im Katholizismus sündige man, bereue, beichte, büße allenfalls ein wenig und bekomme die Absolution. Aus seiner persönlichen Sicht sei Buchmann als Landesrat aber nun untragbar, auch wenn die Sache 17 Jahre in der Vergangenheit liege, betonte Vitouch.
Vorwurf der Verschleierung
Die „Kleine Zeitung“ zitiert auch aus dem Entziehungsbescheid. Alle drei Gutachter stellten demnach fest, „dass der Autor der Dissertation gewusst haben muss, dass entsprechende Quellenhinweise erforderlich sind, da korrekte und vollständige Zitate neben übernommenen, teilweise nur in einem Wort abgeänderten Texten in der Dissertation nebeneinander zu finden sind“. Das wissenschaftliche Fehlverhalten präge die gesamte Arbeit. Es handle sich nicht um Schlampigkeit, sondern um „Verschleierung“. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2017)