Grüne müssen sich "am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen"

LANDTAGSWAHL IN VORARLBERG: RAUCH
LANDTAGSWAHL IN VORARLBERG: RAUCHAPA/GEORG HOCHMUTH
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Vorarlbergs Grünen-Chef, Johannes Rauch, glaubt an Neuwahlen im Herbst 2018. Derzeit ortet er einen Wettlauf darum, "wer mit der FPÖ koalieren darf".

Johannes Rauch, Vorarlbergs Grünen-Chef und seit Oktober 2014 Landesrat, erwartet die nächste Nationalratswahl erwartet er im Herbst. Dabei stelle sich die Frage, "wie weit Österreich nach rechts rückt". Momentan bemerke er einen Wettlauf darum, "wer mit der FPÖ koalieren darf". Die Grünen bereits jetzt abzuschreiben, hält der 58-Jährige dennoch für verfrüht. "Warten wir ab. Ursprünglich hat auch niemand einen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen erwartet", sagte er am Freitag.

Dass die Performance der Grünen auf Bundesebene zuletzt nur "mäßig gut" war, räumte Rauch freilich ein. Nun gehe es darum, ob es gelinge "uns am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen". Völlig klar sei für ihn, dass das mit Parteichefin Eva Glawischnig erfolgen werde.

Unterschied zum Bund? "Interne Diskussionen"

Der Wechsel in die Vorarlberger Landesregierung nach der Landtagswahl 2014 sei nicht einfach gewesen, bekannte Rauch. Für die Zusammenarbeit mit dem Regierungspartner ÖVP habe es auf beiden Seiten einen Kulturwandel benötigt. "Die Volkspartei musste sich daran gewöhnen, nicht mehr alles alleine entscheiden zu können. Die Grünen mussten einsehen, auch als Regierungspartner nicht 100 Prozent ihrer Forderungen durchsetzen zu können", so der 58-Jährige. Sein Ziel ist denn auch eine zweite schwarz-grüne Regierungsperiode bis 2024.

Als "Schlüsselereignis" für die schwarz-grüne Landesregierung nannte Rauch die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Zum Zeitpunkt der Regierungsbildung sei nicht absehbar gewesen, "in welcher Vehemenz und Wucht das auf uns zukommt". Viele Monate lang habe man in jeder Regierungssitzung mindestens eine Stunde lang darüber diskutiert, was zu tun sei und wie man die anstehenden Probleme lösen könne. Wenn es zwischen den Parteien inhaltlich wirklich schwierig werde, "setzen Landeshauptmann Markus Wallner und ich uns zusammen. Wir haben bisher für alle Fragen eine Lösung gefunden", so der Grünen-Chef. Der Unterschied zur Bundesregierung sei, "dass wir das nicht öffentlich austragen" - was gut sei.

Zur Person

Johannes Rauch, geboren am 24. April 1959 in Rankweil. Gelernte Berufe: Bankkaufmann, Sozialarbeiter. Seit 1997 Landessprecher der Grünen, ab 2000 Landtagsabgeordneter (Klubobmann von 2004 bis 2014). Seit Oktober 2014 Landesrat u.a. für Umwelt und Mobilitätsmanagement. Rauch ist Vater von zwei Töchtern.

(APA)

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